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Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte 2024

08.03. - 09.03.2024, Köln

Facialisrekonstruktion mittels einer Massetericus-Fazialis-Nervenanastomose und eines Intertamponats im Rahmen der radikalen Parotidektomie – ein Fallbericht

Meeting Abstract

Vereinigung Westdeutscher HNO-Ärzte. Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Köln, 08.-09.03.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc38

doi: 10.3205/24wdhno38, urn:nbn:de:0183-24wdhno388

Veröffentlicht: 9. Februar 2024

© 2024 Riders et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Bei Vorliegen eines Parotismalignoms mit Facialisinfiltration muss der betroffene Abschnitt des Gesichtsnervs im Rahmen einer radikalen Parotidektomie reseziert werden. Das Ausmaß der Facialisparese führt zu erheblichen funktionellen und ästhetischen Einschränkungen. Die sofortige intraoperative Rekonstruktion des Gesichtsnervs ist von enormer Bedeutung um die Zeitspanne, in welcher die Gesichtsmuskulatur keinen motorischen Input erhält, zu verringern. Um die besten funktionellen Ergebnisse zu erzielen werden häufig dynamische und statische Verfahren kombiniert. Insbesondere das Wiederherstellen eines Lächelns benötigt dynamische Rekonstruktionstechniken. Neben der Nervenrekonstruktion mittels eines Nervenintertamponats hat die Massetericus-Fazialis-Nervenanastomose in letzten Jahren an Bedeutung gewonnen.

Ergebnisse: Ein 67-jähriger Patient stellte sich mit einer seit 3 Monaten bestehenden schmerzhaften Schwellung parotideal links und seit ca. 4 Wochen bestehender zunehmender peripherer Facialisparese links House-Brackman Grad III in unserer Klinik vor. Bei dem Patienten wurde ein cT4a cN0 cM0 Azinus-Zell-Karzinom der Glandula parotis links histologisch gesichert. Nach Kopf-Hals-Tumorboard Beschluss erfolgte eine radikale Parotidektomie mit Facialisrekonstruktion, sowie eine selektive Neck Dissection links. Im Rahmen der radikalen Resektion mussten die Rami temporales, zygomatici und bucalles reseziert werden. Intraoperativ erfolgte eine dynamische Facialisrekonstruktion mittels eines n.auricularis magnus-Intertamponats und Massetericus-Fazialis-Nervenanastomose. Der pathologische Befund zeigte einen pT4a pN0 (0/27) L0 V0 Pn1 R0, G3 Befund. Durch die radikale Tumorresektion lag bei dem Patienten postoperativ eine Fazialisparese links House-Brackmann-Grad VI/ Sunnybrook 30 links vor. Erste Bewegungen der vorher gelähmten Gesichtsmuskulatur links waren bei diesem Patienten durch Einwachsen der Axonen bereits nach 4 Monaten zu beobachten. 5 Monate postoperativ zeigte sich eine Fazialisparese House-Brackmann-Grad IV/ Sunnybrook 30 links. Durch Beißen (M. masseter Anspannung) konnten mimische Bewegungen nasolabial links erzeugt werden.

Diskussion: Die Massetericus-Fazialis-Nervenanastomose ist ein verlässliches dynamisches Verfahren und bietet ein für den Patienten befriedigendes Ergebnis.