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Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte 2024

08.03. - 09.03.2024, Köln

Bizentrische Analyse des mikrobiologischen Spektrums und der chirurgischen Therapie von Abszessen der Glandula parotidea – eine retrospektive Studie

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Marcel Mayer - Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und Kopf-Hals-Chirurgie, Uniklinik Köln, Köln, Deutschland
  • author Julia Eßer - Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und Kopf-Hals-Chirurgie, Uniklinik Köln, Köln, Deutschland
  • author Lisa Nachtsheim - Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und Kopf-Hals-Chirurgie, Uniklinik Köln, Köln, Deutschland
  • author Sarah Walker - Institut für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene, Universität Köln, Medizinische Fakultät, Köln, Deutschland
  • author Axel Lechner - Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und Kopf-Hals-Chirurgie, LMU München, München, Deutschland
  • author Martin Canis - Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und Kopf-Hals-Chirurgie, LMU München, München, Deutschland
  • author Jens Peter Klußmann - Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und Kopf-Hals-Chirurgie, Uniklinik Köln, Köln, Deutschland
  • author Philipp Wolber - Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und Kopf-Hals-Chirurgie, Uniklinik Köln, Köln, Deutschland

Vereinigung Westdeutscher HNO-Ärzte. Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Köln, 08.-09.03.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc32

doi: 10.3205/24wdhno32, urn:nbn:de:0183-24wdhno321

Veröffentlicht: 9. Februar 2024

© 2024 Mayer et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Als Komplikation einer akuten bakteriellen Parotitis hat der Parotisabszess (PA) einen potenziell lebensbedrohlichen Verlauf. Abgesehen von Fallserien ist die Datenlage knapp. Ziel dieser Studie war die umfassende Analyse des mikrobiologischen Spektrums und des therapeutischen Managements bei PA.

Methoden: In zwei Zentren der tertiären Versorgungsstufe in Deutschland wurden retrospektiv alle Patienten mit PA identifiziert. Klinische, demographische und mikrobiologische Daten wurden extrahiert und mit der Rate an Komplikationen und Rezidiven korreliert.

Ergebnisse: Fünfundachtzig Patienten mit PA wurden eingeschlossen. Die meisten PA (92,9%) wurden chirurgisch eröffnet. Etwa die Hälfte (45,9%) davon wurde in Lokalanästhesie (LA) behandelt. Die am häufigsten nachgewiesenen Erreger waren Streptokokken (n = 23). Die Mehrheit der Patienten (68,2%) erhielt eine empirische Antibiotikatherapie mit Aminopenicillin +/- Betalaktamase-Inhibitor. In 7 Fällen wurde die antibiotische Therapie nach Erhalt des Antibiogramms umgestellt. Die Ätiologie war entweder idiopathisch (42,4%) oder obstruktiv, immunsuppressiv oder tumorös (jeweils 11,8%). Patienten mit einem dentalen Fokus (p = 0,007) und Patienten mit eingelegter Wunddrainage (p = 0,005) hatten eine signifikant längere Krankenhausverweildauer. Patienten ohne Drainageinsertion zeigten keine höhere Rate an Komplikationen (p = 0,379) oder Rezidiven (p = 0,605). Eine chronische Parotitis war signifikant mit dem Risiko eines PA-Rezidivs assoziiert (p < 0,001).

Diskussion: Die chirurgische Therapie von PA in LA ist sicher und effektiv. Es konnte kein klarer Nutzen einer Drainageneinlage nachgewiesen werden. Eine zahnärztliche Untersuchung sollte bei PA durchgeführt werden, um einen dentalen Fokus auszuschließen. Die Entnahme mikrobiologischer und histopathologischer Proben ist für Therapie und Prognose obligat.