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Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte 2024

08.03. - 09.03.2024, Köln

Rekonstruktion der Frontobasis nach chirurgischer Behandlung sinunasaler Malignome am Schädelbasiszentrum des Uniklinikums Münster

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Maximilian Oberste - Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland
  • author Daria Rometsch - Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland
  • author Claudia Rudack - Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland

Vereinigung Westdeutscher HNO-Ärzte. Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Köln, 08.-09.03.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc19

doi: 10.3205/24wdhno19, urn:nbn:de:0183-24wdhno197

Veröffentlicht: 9. Februar 2024

© 2024 Oberste et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Aufgrund der unspezifischen Symptomatik erfolgt die Diagnosestellung sinunasaler Karzinome häufig im fortgeschrittenen Tumorstadium mit destruktivem Wachstum im Bereich der vorderen Schädelbasis sowie in der Orbita. Die Tumorresektion an der Schädelbasis und Rekonstruktion stellt weiterhin eine therapeutische Herausforderung dar.

Methoden: Im Rahmen unseres Schädelbasiszentrums der HNO am Universitätsklinikum Münster wurde im Zeitraum von 2008 bis 2022 bei 49 Patienten mit sinunasalen Karzinomen eine notwendige onkologische Schädelbasisresektion und gleichzeitige Schädelbasisrekonstruktion durchgeführt. Dabei erfolgte die Auswertung unter Begutachtung von Deckungsart- und material sowie Zugangsweg und Outcome.

Ergebnisse: Das mediane Alter lag bei Erstdiagnose bei 60 Jahren. Bei 21 Patienten (42,9%) lag ein Adenokarzinom vor, bei 13 Patienten (26,5%) lag ein Plattenepithelkarzinom vor und 4 Patienten zeigten ein aggressives SNUC (8,2%). Die Mehrheit der Fälle zeigte fortgeschrittene T4 Karzinome (55,1%). Bei 43 Patienten (87,7%) erfolgte die Tumorresektion unter Verwendung der endonasalen endoskopischen Resektion. Zur Rekonstruktion der Schädelbasis wurde am häufigsten die sandwich-Technik mit kombinierter Anwendung von autologen und synthetischen Materialien bei 22 Patienten (44,8 %) verwendet. Am häufigsten wurde autolog ein nasoseptaler Lappen gewonnen (20,4%), gefolgt von Galea bzw. perikraniellen Lappen u.a. mittels Moneybox Zugang. Eine Rhinoliquorrhoe trat postoperativ bei 8 % (4/49) auf. Hierbei zeigte sich kein direkter Zusammenhang zu einer Art der Schädelbasisdefektdeckung. 2 Patienten zeigten im kurzfristigen Verlauf einen intrakraniellen Abszess (4,1 %). 40 Patienten (81,6%) erhielten eine adjuvante Radio- und/oder- chemotherapie. Im medianen Follow-Up von 22 Monaten entwickelten 12 Patienten (24,5%) ein Rezidiv. Das schlechteste Gesamt- und progressionsfreie Überleben im Mittel zeigten SNUCs und maligne Melanome.

Diskussion: Die transnasal-endoskopische Schädelbasischirurgie stellt in unserem Zentrum bei sinunasalen Karzinomen mit Infiltration der Schädelbasis ein sicheres Therapieverfahren mit niedrigen Komplikationsraten dar. Die mehrschichtige sandwich-Technik mit vaskularisierten lokalen Lappen und synthetischem Material ist für die stabile Rekonstruktion der Frontobasis zu favorisieren. Die Resektion sinonasaler Malignome sollte in Schädelbasiszentren durchgeführt werden.