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Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte 2024

08.03. - 09.03.2024, Köln

Nebenwirkungen und ihr Management in Abhängigkeit von den Komorbiditäten bei HNO-ärztlich durchgeführter medikamentöser Tumortherapie im Rahmen der Radiochemotherapie bei Kopf-Hals-Tumorpatienten

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Sabine Eichhorn - Universität Witten/Herdecke, St. Josefs-Hospital Hagen, Hagen, Deutschland
  • Inga Seuthe - Universität Witten/Herdecke, St. Josefs-Hospital Hagen, Hagen, Deutschland
  • Eren Erdogan - Universität Witten/Herdecke, St. Josefs-Hospital Hagen, Hagen, Deutschland
  • Tina Veleva - Universität Witten/Herdecke, St. Josefs-Hospital Hagen, Hagen, Deutschland
  • Jonas J.-H. Park - Universität Witten/Herdecke, St. Josefs-Hospital Hagen, Hagen, Deutschland

Vereinigung Westdeutscher HNO-Ärzte. Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Köln, 08.-09.03.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc16

doi: 10.3205/24wdhno16, urn:nbn:de:0183-24wdhno165

Veröffentlicht: 9. Februar 2024

© 2024 Eichhorn et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die medikamentöse Tumortherapie im Rahmen der Radiochemotherapie ist herausfordernd, spielt doch der Umgang mit den zu erwartenden Nebenwirkungen eine entscheidende Rolle, um Unterbrechungen der Radiatio zu vermeiden und die angestrebte Kumulativdosis des radiosensibilisierenden Cisplatins zu erreichen. Damit stellt sich die Frage, ob die Durchführung derartiger Therapien HNO-ärztlich sicher zu handhaben ist.

Methoden: In unserer HNO-Abteilung haben wir im Jahr 2022 insgesamt 202 Zyklen einer medikamentösen Tumortherapie bei Kopf-Hals-Tumorpatienten durchgeführt, davon 94 im Rahmen einer Radiochemotherapie. Retrospektiv wurden die Verläufe der Behandlung unter Berücksichtigung der Nebenwirkungsprofile analysiert, zudem wurden Komorbidität, Fragilität und Polypharmazie erfasst. Dafür wurde der Charlson Comorbidity Index (CCI), der Modified Frailty Index (mFI-5) und der Comorbitidty Polypharmacy Score (CPS) genutzt.

Ergebnisse: 82% der behandelten Patienten wiesen eine erhöhte Komorbidität in den erfassten Indizes auf. In dieser Patientengruppe zeigten sich im Verlauf der Therapien auch gehäuft Zeichen einer kardialen Dekompensation, die unter der entsprechenden Behandlung aber in keinem Fall zu einem Abbruch der Therapie geführt hat. Bezüglich der Auswirkungen auf die Nierenfunktion wiesen beide Patientengruppen, also die ohne wesentliche Komorbiditäten und die mit erhöhten Komorbiditätsindizes keine wesentlichen Unterschiede auf. In keinem Fall kam es zu einem dialysepflichtigen Nierenversagen. Erstaunlicherweise kam es aber in der Gruppe der Patienten mit den geringeren Komorbiditäten häufiger zu relevanten Nebenwirkungen der Knochenmarksfunktion und damit verbundener Notwendigkeit einer G-CSF-Gabe.

Diskussion: Die Durchführung der medikamentösen Tumortherapie stellt einen wichtigen Teil HNO-ärztlicher Expertise dar, vor allem unter dem Aspekt der zunehmenden Diversifizierung der Therapieregime. Bei Kenntnis um möglich Nebenwirkungen und ihr Management ist sie aber auch unter HNO-ärztlicher Verantwortung sicher handhabbar.