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Einfluss neutrophiler Granulozyten auf die Angiogenese bei Patienten mit Hämorrhagischer Hereditärer Teleangiektasie (HHT)
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Veröffentlicht: | 17. August 2022 |
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Einleitung: Patienten mit hereditärer hämorrhagischer Teleangiektasie (HHT) leiden unter einer systemischen Erkrankung des Gefäßbindegewebes. In vorherigen Studien konnten wir zeigen, dass die Immunabwehr der neutrophilen Granulozyten bei Patienten mit HHT eingeschränkt ist. Es ist zudem bekannt, dass neutrophile Granulozyten sowohl pro- als auch antiangiogenetische Funktionen besitzen. In dieser Studie wurde daher der Einfluss neutrophiler Granulozyten auf die Angiogenese bei HHT analysiert.
Methoden: Im arteriellen Ring Assay, einem ex-vivo Experiment, bei dem in präparierten Nabelschnurarterien gesunder Mütter die Angiogenese analysiert wurde, wurden von HHT Patienten isolierte neutrophile Granulozyten dazugegeben. Nach sechs Tagen wurde das Aussprossen der Arterienringe gemessen (Länge, Anzahl, Fläche). Zusätzlich wurden pro-angiogenetische Faktoren wie die Matrix Metalloproteinase-9 (MMP9) aus Blutproben von Patienten mit HHT und gesunden Probanden verglichen.
Ergebnisse: Insgesamt wurden die Daten von 104 HHT Patienten mit 30 gesunden Probanden verglichen. Die arteriellen Ringe bildeten nach Zugabe der neutrophilen Granulozyten der HHT Patienten signifikant mehr, längere und dichtere Aussprossungen (jeweils p<0.001) verglichen mit der Angiogenese bei gesunden Probanden. Neutrophile Granulozyten der Patienten mit HHT wiesen verglichen mit Kontrollpersonen erhöhte MMP-9 Level auf (qPCR: p=0.006 und Enzyme-linked Immunosorbent Assay (ELISA): p=0.016).
Diskussion: Unsere Daten zeigen, dass neutrophile Granulozyten bei Patienten mit HHT nicht nur hinsichtlich ihrer bakteriellen Abwehrmechanismen beeinträchtigt sind, sondern signifikant die Angiogenese beeinflussen. Vermutlich durch die Ausschüttung proangiogenetischer Faktoren konnte eine erhöhte Bildung neuer Gefäße gemessen werden.