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Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte 2020

06.03. - 07.03.2020, Münster

Unterscheidet sich die mikrobielle Besiedlung je nach Lokalisation und Dignität (Malignom vs. Kontrollgruppe) im Kopf Hals Bereich? Eine prospektive Observationsstudie

Meeting Abstract

Vereinigung Westdeutscher HNO-Ärzte. Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Münster, 06.-07.03.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc48

doi: 10.3205/20wdhno48, urn:nbn:de:0183-20wdhno489

Veröffentlicht: 27. Februar 2020

© 2020 Böse et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Kopf-Hals-Karzinome spielen als sechsthäufigste Krebserkrankung weltweit eine sehr große Rolle in der Gesellschaft. Insgesamt sind schon einige Risikofaktoren identifiziert worden (Nikotin, Alkohol, HPV), neuere Studien konzentrieren sich jedoch zunehmend auf die Bedeutung des Mikrobioms bei der Karzinomentstehung. Mittlerweile wird bei nahezu 20% aller Krebserkrankungen eine mikrobielle Ursache vermutet. Insgesamt lassen die aktuellen Erkenntnisse vermuten, dass sich das Mikrobiom von gesunder und tumoröser Schleimhaut unterscheidet.

Methoden: Wir führten eine prospektive Beobachtungsstudie am Uniklinikum Münster durch, bei der intraoperativ bei unterschiedlichen Entitäten von Kopf-Hals-Karzinomen sowie bei entsprechenden Kontrollgruppen DNA-Abstriche gewonnen wurden. Im Anschluss erfolgte die Untersuchung des Mikrobioms durch Amplifizierung und Sequenzierung der V1V2-Regionen der mikrobiellen 16 S-rDNA mittels der Illumina MiSeq-Plattform und bioinformatischer Analyse.

Ergebnisse: Im Zeitraum von August 2018 bis September 2019 wurden an der HNO Universitätsklinik Münster 81 Abstriche im Kopf-Hals-Bereich gewonnen.

Darunter waren 47 Malignome und 34 Kontrollen von gesunder Schleimhaut. Die Lokalisationen teilten sich wie folgt auf (Malignom/Kontrolle): Nasennebenhöhlen (10/16), Oropharynx (25/10) und Larynx (12/8). Die PERMANOVA-Analyse von aktuell 49 Proben zeigte einen signifikanten Unterschied in der mikrobiellen Besiedlung (Phylotyp) der Nasennebenhöhlenschleimhaut einerseits und der Schleimhaut des Oropharynx (p=0,001) bzw. des Larynx (p=0,001) andererseits.

In der Nasennebenhöhlenschleimhaut dominierten die Gattungen Corynebacterium und Dolosigranulum, wohingegen im Oropharynx und Larynx Streptococcus spp., Prevotella spp. und Fusobacterium spp. überwogen. Es konnte bis dato kein Unterschied in der Zusammensetzung der Mikrobiota zwischen Malignomen und Kontrollproben der einzelnen Lokalisationen beobachtet werden.

Diskussion: Wir konnten in unserer Studie zeigen, dass sich das Mikrobiom im Kopf-Hals-Bereich je nach Lokalisation unterscheiden kann. Insgesamt war die aktuelle Stichprobe zu klein, um statistische Unterschiede zwischen malignomen und Kontrollproben der einzelnen Lokalisationen beobachten zu können. Im Weiteren werden wir die Größe der Kohorten erweitern und zusätzlich entsprechende Kontrollgruppen unter Nasennebenhöhlen (10/16), Oropharynx (25/10) und Larynx (12/8) unter Berücksichtigung spezieller Risikofaktoren (Raucherstatus, Alter) miteinbeziehen.


Literatur

1.
Beule AG, et al. Das Mikrobiom – die unplanbare Größe zukünftiger Therapien. Larnygo- Rhino-Otology. 2018;97:S1-17.
2.
Pevsner- Fisher M, et al. Role of microbiome in on-gastrointestinal cancers. World J Clin Oncol. 2016;7:200-13.