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Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte 2020

06.03. - 07.03.2020, Münster

Funktion der Chorda tympani nach Mittelohrchirurgie in Abhängigkeit der präoperativen Pathologie

Meeting Abstract

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Vereinigung Westdeutscher HNO-Ärzte. Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Münster, 06.-07.03.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc29

doi: 10.3205/20wdhno29, urn:nbn:de:0183-20wdhno298

Veröffentlicht: 27. Februar 2020

© 2020 Hallak.
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Gliederung

Text

Einleitung: Patienten beschreiben immer wieder nach Mittelohroperationen Symptome verursacht durch Läsionen der Chorda tympani. Dabei entsteht klinisch der Eindruck, dass das subjektive Geschmackvermögen nicht mit der Operationstechnik korreliert, sondern sich in Abhängigkeit vom präoperativen Befund unterschiedlich stark äußert.

Methoden: Untersucht wurden Patienten nach verschiedenen mittelohrchirurgischen Eingriffen. Die Patienten wurden in zwei Gruppen eingeteilt: Gruppe 1 Patienten mit einem Cholesteatom und Gruppe 2 Patienten mit reizlosen Mittelohrschleimhäuten. Zunächst wurden retrospektiv Patientenbefragungen durchgeführt und prospektiv die Patienten nach Ohroperation durch einen ausführlichen Schmecktest auf die Funktion der Chorda tympani hin untersucht. Die Ergebnisse wurden dann mit der präoperativen Mittelohrpathologie sowie mit der intraoperativen Manipulation der Chorda tympani korreliert.

Ergebnisse: 38 Patienten sind in dieser Studie. Patienten mit einem Cholesteatom nach Mittelohroperation gaben weniger Geschmacksstörungen an als Patienten mit reizlosen Schleimhäuten.

Im Verlauf waren die chemischen Schmeck-Testungen bei den Patienten mit Cholesteatom aber schlechter. Eine intraoperative Manipulation der Chorda tympani wurde direkt nach der OP von allen Patienten bemerkt. Allerdings wurde diese Manipulation von Patienten mit reizlosen Schleimhäuten postoperativ sehr viel deutlicher wahrgenommen (P-Wert: 0,002) als von Patienten mit einem präoperativen Cholesteatom.

Diskussion: Die Ergebnisse zeigen, dass die präoperative Pathologie des Mittelohres mindestens so viel wie die intraoperative Manipulation an der Chorda tympani das postoperative subjektive Geschmacksvermögen beeinflusst. Es ist zu vermuten, dass es durch eine ausgeprägte chronische Mittelohrentzündung bereits präoperativ zu einer entzündlichen oder anderen Degeneration der Chorda tympani gekommen ist, so dass eine intraoperative Läsion subjektiv weniger bemerkt wird.