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Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte 2020

06.03. - 07.03.2020, Münster

Der „therapieresistente“ benigne paroxysmale Lagerungsschwindel – strategisches Vorgehen und Lösungsansätze

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Justus Ilgner - Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde und Plastische Kopf- und Halschirurgie, RWTH Aachen, Aachen, Deutschland
  • author Thien An Duong Dinh - Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde und Plastische Kopf- und Halschirurgie, RWTH Aachen, Aachen, Deutschland
  • author Martin Westhofen - Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde und Plastische Kopf- und Halschirurgie, RWTH Aachen, Aachen, Deutschland

Vereinigung Westdeutscher HNO-Ärzte. Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Münster, 06.-07.03.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc17

doi: 10.3205/20wdhno17, urn:nbn:de:0183-20wdhno176

Veröffentlicht: 27. Februar 2020

© 2020 Ilgner et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Der benigne paroxysmale Lagerungsschwindel (BPLS) ist dank anamnestischer und klinischer Charakteristika ein in der Regel klar zu diagnostizierendes Krankheitsbild, zu dem eine Reihe spezifischer bewährter Lagerungsmanöver als kurative Therapiemöglichkeiten zur Verfügung stehen. Ein nicht geringer Prozentsatz jedoch neigt zu vermeintlich häufigen Rezidiven beziehungsweise ist durch wiederholte Lagerungsmanöver nicht zufriedenstellend zu beseitigen. Der Beitrag befasst sich mit möglichen Ursachen sowie diagnostischen und therapeutischen Lösungsansätzen.

Methoden: In unserer Klinik tritt anhand einer retrospektiven Fallanalyse der BPLS mit ca. 20% aller vestibulärer Funktionsstörungen in ungefähr gleicher Häufigkeit wie im Durchschnitt einer auf Schwindelbeschwerden spezialisierten Ambulanz auf. Innerhalb aller BPLS-Fälle nehmen bei uns jedoch solche mit bilateralem Auftreten und Bogengangswechseln einen breiteren Raum ein. Am häufigsten sehen wir zudem Fälle mit so genanntem sekundären BPLS, dem eine weitere vestibuläre Funktionsstörung zugrunde liegt.

Ergebnisse: Bei bilateralem Auftreten sowie bei Wechsel des betroffenen Bogengangs im Behandlungsverlauf ist ein sequenzielles Behandeln der betroffenen Bogengänge mit Intervallen von drei oder mehr Tagen meist zielführend. Der sekundäre BPLS tritt in unserem Patientenklientel deutlich häufiger auf als nach Literaturdaten (O’Reilly et al.) bis jetzt bekannt. Diese Konstellation wird am besten durch die Behandlung der Grunderkrankung (M. Menière, vestibuläre Migräne, akute unilaterale periphere Vestibulopathie etc.) beherrscht. Besonders langwierig erweist sich hierbei der sekundäre BPLS im Rahmen des Komplexen, i.e. multifaktoriellen Schwindels.

Diskussion: Auch häufig rezidivierende bzw. „therapieresistente“ Formen des BPLS sind erfolgreich behandelbar – diese Fälle erfordern jedoch mindestens mehrere Therapiesitzungen und gegebenenfalls eine weitergehende Labyrinthdiagnostik, um zugrunde liegende weitergehende Funktionsstörungen des Labyrinths zu erkennen. Ein operatives Vorgehen wegen eines primären BPLS ist nur im seltenen Ausnahmefall erforderlich.


Literatur

1.
O’Reilly RC, Elford B, Slater R. Effectiveness of the Particle Repositioning Maneuver in Subtypes of Benign Paroxysmal Positional Vertigo. Laryngoscope. 2000;110:1385-8.