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Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte 2020

06.03. - 07.03.2020, Münster

Computerbasierte Kognitionstestung im Alter

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Christiane Völter - HNO Klinik St. Elisabeth-Hospital, Bochum, Deutschland
  • author Lisa Götze - HNO Klinik St. Elisabeth-Hospital, Bochum, Deutschland
  • Michael Falkenstein - ALA-Institut, Bochum, Deutschland
  • Stefan Dazert - HNO Klinik St. Elisabeth-Hospital, Bochum, Deutschland
  • Jan Peter Thomas - HNO Klinik St. Elisabeth-Hospital, Bochum, Deutschland

Vereinigung Westdeutscher HNO-Ärzte. Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Münster, 06.-07.03.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc14

doi: 10.3205/20wdhno14, urn:nbn:de:0183-20wdhno145

Veröffentlicht: 27. Februar 2020

© 2020 Völter et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Im Hinblick auf die Wechselwirkung zwischen Hören und Kognition und angesichts der demographischen Entwicklung gewinnt die Frage nach den neurokognitiven Fähigkeiten der älteren Schwerhörigen an Bedeutung. Bislang werden diese meist mit Paper and Pencil basierten Testverfahren erfasst, die nicht nur zeit- und ressourcenintensiv sind, sondern auch das Risiko falsch positiver Ergebnisse durch die auditive Stimuluspräsentation bergen. Computerbasierte Testverfahren könnten eine Alternative darstellen.

Methoden: Seit 2015 wird eine solche Testbatterie an der HNO-Klinik der RUB bei CI-Patienten ab dem 50 LJ. vor sowie nach einer Cochlea-Implantation eingesetzt. Dieser Test beinhaltet neben der Evaluierung exekutiver Funktionen wie dem Arbeitsgedächtnis, der Inhibition, den Wechselkosten auch die Aufmerksamkeit, das (verzögerte) Erinnern und die Wortflüssigkeit.

Ergebnisse: Bislang wurden insgesamt 366 Testungen an 133 beid- und 23 einseitig hochgradig Schwerhörigen vor und 6 sowie 12 und 24 Monate nach CI durchgeführt. Daneben erfolgte die Erfassung der kognitiven Fähigkeiten von 110 normalhörenden Probanden zwischen 51–90 J. Die Akzeptanz der Computertestung bei älteren Teilnehmern ist hoch, wie eine erste Evaluierung an 171 Personen, hiervon 90 unter 65 Jahre, 81 über 65 Jahre bestätigte. So würden diese eine papierbasierte Testung nicht der Computerversion vorziehen. Interessanterweise bewerteten Ältere die Testung ähnlich positiv wie Teilnehmer <65J. Dabei gaben die ≥65-Jährigen an, dass sie eine computerbasierte Testdurchführung in allen Altersgruppen als möglich erachten. Diese Einschätzung sahen jüngere hingegen mit Skepsis (p=0,020). Voraussetzung ist eine face-to-face Einführung in das Computerprogramm sowie eine Anpassung der Testbedingungen an ältere Teilnehmer.

Diskussion: Auch wenn eine computerbasierte Testung der neurokognitiven Fähigkeiten keine ausführliche neuropsychologische Testung durch einen Psychiater/Psychologen ersetzen kann, könnte eine solche zukünftig eine Alternative gerade für Hörgeschädigte, auch im höheren Alter, darstellen.