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Die Entstehung von ACLF ist mit einer geschlechtsunabhängigen Reduktion des Verbrauches von Leptin in der Leber assoziiert
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Veröffentlicht: | 30. Mai 2025 |
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Einleitung: Bakterielle Infektionen (BI) sind ein häufiger Auslöser von akut-auf-chronischem Leberversagen (ACLF) bei leberzirrhotischen Patienten. Dysregulierte systemische Inflammation (SI) ist verantwortlich für die Entstehung eines ACLFs. Leptin, ein Stoffwechselhormon, das hauptsächlich von weißen Fettzellen sezerniert wird, ist wesentlich an der Regulierung von SI, aber auch an der Immunantwort gegen BI beteiligt. Bislang ist unklar, inwiefern Leptin die Entstehung von ACLF bei Leberzirrhose beeinflusst.
Methoden: Wir untersuchten den Zusammenhang zwischen Leptin und Lebererkrankungen retrospektiv in einer Kohorte mit Leberzirrhose-Patienten, die einen transjugulären intrahepatischen portosystemischen Shunt (TIPS) erhielten. Die Leptinkonzentration aus Vorhof, Lebervene, Pfortader und Kubitalvene wurde mittels Enzyme-Linked Immunosorbent Assay (ELISA) zum Zeitpunkt der TIPS-Implantation gemessen und die absoluten Konzentrationen in Pfortader und Lebervene wurden zur Kubitalvene normalisiert.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 180 Patienten eingeschlossen (58% männlich; medianes Alter: 58,87 Jahre; 59% alkoholisch; ACLF: 25%; CHILD-Pugh: 17% A, 56% B). Die Leptinkonzentrationen stiegen signifikant in Relation zum Body-Mass-Index (BMI) an (p < 0,0001) und korrelierten negativ mit der Anzahl der Leukozyten (p = 0,0181). Alter und Geschlecht waren keine signifikanten Einflussfaktoren. Patienten mit Leberzirrhose (CHILD A, B) wiesen signifikant höhere Leptin Konzentrationen in der Pfortader, verglichen mit der Lebervene auf (p = 0,0018). Interessanterweise ist dieser Effekt mit Fortschreiten der Leberzirrhose (CHILD C) und der Entstehung von ACLF nicht zu detektieren.
Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse legen einen hepatischen Verbrauch von Leptin, das mutmaßlich aus dem Splanchnikusgebiet stammt, nahe. Hierdurch sinkt vermutlich die SI (Leukozyten). Im Rahmen der Progression der Leberzirrhose kommt es zu einer Leptinresistenz, die SI und die Entstehung des ACLFs begünstigt.