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Viszeralmedizin NRW 2025
191. Jahrestagung der Niederrheinisch-Westfälischen Gesellschaft für Chirurgie, 33. Jahrestagung der Gesellschaft für Gastroenterologie in Nordrhein-Westfalen

12.06. - 13.06.2025, Essen

Vergleich und Validierung von vier klinischen Scores zur Risiko Abschätzung in der laparoskopischen Leberchirurgie

Meeting Abstract

  • Abdallah Abdallah - Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Kinder- und Transplantationschirurgie, Universitätsklinikum RWTH Aachen, Aachen, Deutschland
  • Daniel Heise - Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Kinder- und Transplantationschirurgie, Universitätsklinikum RWTH Aachen, Aachen, Deutschland; klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
  • Felix Oldhafer - Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Kinder- und Transplantationschirurgie, Universitätsklinikum RWTH Aachen, Aachen, Deutschland
  • Oliver Beetz - Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Kinder- und Transplantationschirurgie, Universitätsklinikum RWTH Aachen, Aachen, Deutschland
  • Iakovos Amygdalos - Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Kinder- und Transplantationschirurgie, Universitätsklinikum RWTH Aachen, Aachen, Deutschland
  • Ugur Gökcelli - Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Kinder- und Transplantationschirurgie, Universitätsklinikum RWTH Aachen, Aachen, Deutschland
  • Tom Ulmer - Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Kinder- und Transplantationschirurgie, Universitätsklinikum RWTH Aachen, Aachen, Deutschland; klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
  • Ulf Neumann - Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Kinder- und Transplantationschirurgie, Universitätsklinikum RWTH Aachen, Aachen, Deutschland; klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
  • Florian Vondran - Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Kinder- und Transplantationschirurgie, Universitätsklinikum RWTH Aachen, Aachen, Deutschland
  • presenting/speaker Franziska Meister - Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Kinder- und Transplantationschirurgie, Universitätsklinikum RWTH Aachen, Aachen, Deutschland

Viszeralmedizin NRW 2025. 191. Jahrestagung der Niederrheinisch-Westfälischen Gesellschaft für Chirurgie, 33. Jahrestagung der Gesellschaft für Gastroenterologie. Essen, 12.-13.06.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. Doc53

doi: 10.3205/25vzmnrw53, urn:nbn:de:0183-25vzmnrw538

Veröffentlicht: 30. Mai 2025

© 2025 Abdallah et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die minimal-invasive Leberchirurgie gewinnt sowohl für die Behandlung benigner als auch maligner Tumore zunehmend an Bedeutung. Deren Einführung kann die perioperative Morbidität signifikant reduzieren. Um die technische Komplexität laparoskopischer Leberresektionen präoperativ besser einschätzen und eine fundierte Risikoabschätzung durchführen zu können, wurden in der Vergangenheit verschiedene Bewertungssysteme entwickelt. Ziel dieser Studie ist es, die bekannten, jedoch bisher nur begrenzt validierten Scores von Iwate, Hasegawa, Halls und Kawaguchi hinsichtlich ihrer Aussagekraft zu vergleichen und deren Anwendbarkeit in zwei monozentrischen Kohorten zu validieren.

Material und Methoden: Alle Patient:innen, die sich zwischen Januar 2012 und Januar 2020 in unserem Zentrum aufgrund gutartiger oder bösartiger Läsionen einer laparoskopischen Leberresektion unterzogen, wurden in die Analyse eingeschlossen (n=202; Kohorte 1). Zur Überprüfung der Übertragbarkeit der Ergebnisse erfolgt aktuell eine Validierung an einer zweiten Kohorte, die im Jahr 2024 nach einem Wechsel des leberchirurgischen Teams behandelt wurde (n=52; Kohorte 2).

Ergebnisse: Alle vier Scores zeigten eine statistisch signifikante Korrelation nach Spearman mit der Operationsdauer, dem intraoperativen Blutverlust, der Dauer des Krankenhausaufenthalts sowie den postoperativen Komplikationen, gemessen am Comprehensive Complication Index (CCI) (Kohorte 1). Die Scores von Halls und Iwate erwiesen sich als überlegen bei der Vorhersage der Operationsdauer (r = 0,588, p < 0,001 bzw. r = 0,621, p < 0,001) und des intraoperativen Blutverlusts (r = 0,513, p < 0,001 bzw. r = 0,428, p < 0,001). Darüber hinaus überzeugten Halls und Iwate in der uni- und multivariaten Analyse bei der Vorhersage relevanter postoperativer Komplikationen (Clavien-Dindo ≥3a) mit einer Odds Ratio (OR) von 8,38 (95% CI: 2,91–24,09; p < 0,001) bzw. 11,51 (95% CI: 3,26–40,60; p < 0,001). Die Ergebnisse der Validierung mittels Kohorte 2 stehen zum Zeitpunkt der Abstract Einreichung aus und werden nachberichtet.

Schlussfolgerung: Die vier analysierten Scores zeigen eine klare Eignung zur Vorhersage des perioperativen Risikos und könnten in die klinische Operationsvorbereitung integriert werden. Es zeigt sich leichte Überlegenheit der Scores von Halls und Iwate. Neben der internen Validierung sind weitere prospektive Studien notwendig, um diese Ergebnisse zur bestätigen. Zudem sollten künftige Studien auch die zunehmende Implementierung der roboter-assistierten Leberchirurgie bei der Bewertung minimal-invasiver Resektionsstrategien berücksichtigen.