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PIPAC in erhöhter Dosierung ist eine gute und verträgliche Therapieoption beim abdominellen Mesotheliom
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Veröffentlicht: | 30. Mai 2025 |
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Hintergrund: Das abdominelle Mesotheliom ist eine seltene Erkrankung, die häufig erst im fortgeschrittenen Krankheitsstadium diagnostiziert wird. Die PIPAC ist hierbei ein mögliches, palliatives Therapiekonzept, bei der Chemotherapeutika in die Bauchhöhle vernebelt werden. Aus experimentellen Arbeiten ergibt sich die Überlegung, dass eine erhöhte Dosierung der Chemotherapeutika und eine Erhöhung des intraabdominellen Drucks zu einer besseren Aufnahme und Wirkung der Medikamente in der Abdominalhöhle führen könnten. Es stellt sich außerdem die Frage, ob PIPAC mit erhöhter Dosierung klinisch verträglich ist und welchen Einfluss diese Therapie auf das Überleben der Pat. hat.
Material und Methoden: In dieser retrospektiven Kohortenanalyse wurden 22 Mesotheliompat. identifiziert, die zwischen 2018–2023 im Klinikum Dortmund eine PIPAC erhalten sollten. Diese Pat. bzw. deren Angehörigen wurden telefonisch kontaktiert und die Morbidität und Mortalität abgefragt. Es konnte zu allen initial gescreenten Pat. ein Follow Up erstellt werden. Aus der Klinikdatenbank wurden klinische Verlaufsparameter entnommen. Die Dosierungen der PIPAC Therapie wurden individuell an den Pat. und deren Verträglichkeit angepasst. Entsprechend resultierten viele verschiedene Dosiskombinationen mit Konzentrationen von bis zu 50 mg/m2 Cisplatin und 10 mg/m² Doxorubicin. Es wurden eine Dosisgruppe mit niedriger, konventioneller Dosierung und eine Gruppe mit höheren Dosierungen gebildet.
Ergebnisse: Im Rahmen von 66 Interventionen wurden 62 erfolgreiche PIPACs appliziert. Bei zwei Pat. war eine PIPAC aufgrund von Verwachsungen nicht möglich, zwei weitere Pat. zeigten nach vorhergehenden PIPACs im Verlauf ebenfalls Verwachsungen, sodass eine PIPAC nicht mehr möglich war. Das mediane Gesamtüberleben der Kohorte nach mind. einer PIPAC lag bei 34,5 Monaten. In der Kohorte waren 4 Pat. enthalten, die zunächst als nicht operabel eingeschätzt wurden und nach einer PIPAC einer CRS/HIPEC zugeführt wurden. Von diesen sind nach einem medianen Follow Up von 36,2 Monaten alle am Leben. Es ergab sich kein Hinweis für ein gesteigertes Risiko an Organversagen in der erhöhten Dosisgruppe. Insgesamt wurden 5 Grad I und 2 Grad III Komplikation nach Clavien-Dindo beobachtet, ohne sign. Unterschiede zwischen den Gruppen.
Diskussion: PIPAC stellt eine hervorragende Therapieoption beim fortgeschrittenen abdominellen Mesotheliom mit guter Verträglichkeit dar. Das Überleben zeigte sich in unserer Kohorte deutlich länger als in der Literatur unter palliativer Chemotherapie beschrieben. Eine erhöhte Komplikationsrate oder Rate an Organversagen konnte nach PIPACs mit erhöhter Dosierung nicht nachgewiesen werden. Eine Dosiseskalation der Chemotherapeutika bei der PIPAC Behandlung scheint möglich, wobei für die weitere Dosisfindung zusätzliche klinische Daten notwendig sind. Pat. mit abdominellen Mesotheliom sollten in einem Zentrum für Peritonealkarzinose angebunden und die Möglichkeit einer PIPAC Therapie evaluiert werden.