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Statuserhebung zur derzeitigen inter- und intraprofessionellen Kommunikation im OP-Saal anhand einer Befragung am Universitätsklinikum Münster
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Veröffentlicht: | 30. Mai 2025 |
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Einleitung: Die Patientensicherheit im OP-Saal hängt maßgeblich von einer guten und effektiven Kommunikation zwischen den Mitarbeiter:innen ab. Kommunikation ist ein bidirektionaler Vorgang, bei dem Empfänger als auch Sender klar definiert und bekannt sein müssen, um eindeutige interprofessionelle und intraprofessionelle Kommunikation zu ermöglichen. Trotz Einführung der WHO Surgical Safety Checkliste (SSC), die eine namentliche Vorstellung des OP-Teams vorsieht, sind die Namen der beteiligten Personen im OP-Saal oft nicht bekannt oder in Stresssituationen nachweislich schwer erinnerbar. Fehler in der Kommunikation machen mehr als die Hälfte aller intra- als auch postoperativen Patient:innen gefährdenden Ereignisse im OP-Saal aus.
Material und Methoden: In unserer Studie analysierten wir den Status quo der Kommunikationsstruktur in den OP-Sälen des Universitätsklinikums Münster. Dazu wurde eine Umfrage mit 19 Fragen per Email an insgesamt 611 Personen aller chirurgischen, anästhesiologischen und pflegerischen Fachbereiche sowie an das Service-Personal versandt. Es wurde eine Erinnerungs-Email verschickt. Nach 4 Wochen wurde die Umfrage geschlossen. Neben biographischen Daten wurde nach der Zufriedenheit der Kommunikation, der grundsätzlichen Atmosphäre sowie nach der namentlichen Bekanntheit der im OP Anwesenden gefragt. Zusätzliche wurde evaluiert, ob eine Verbesserung dessen durch eine Einführung von Namensschildern erwartbar ist. Daten zur Häufigkeit zur Durchführung des Time-Time-Outs im Rahmen der SSC wurden ebenfalls erhoben.
Ergebnisse: Von 611 befragten Personen nahmen 324 (53%) an unserer Studie teil. Erste Ergebnisse zeigen, dass die Kommunikation sowie die Atmosphäre im OP-Saal derzeit überwiegend als mittel bis gut eingeschätzt wird (Ø 3,4 bzw. 3,5; Skala von 1= sehr schlecht bis 5= sehr gut). Die namentliche Bekanntheit von anwesenden Chirurg:innen sowie Anästhesist:innen ist lediglich für 67% bzw. 56% der Befragten gegeben.
Ein Team-Time-Out gemäß der SSC fand zu mehr als 75% statt, eine namentliche Vorstellung aller Teammitglieder ist jedoch nur in ca. der Hälfte der Fälle erfolgt (51,5%). Der Aussage, ob Namensschilder im OP-Saal die Kommunikation verbessern können, wurde von fast 70% aller Befragten zugestimmt (Skala von 1–5; 1=Stimme nicht zu, 5=Stimme voll zu; 4: 29,3%, 5: 39,5%).
Schlussfolgerung: Die aktuelle Kommunikation in den OP-Sälen ist grundsätzlich zufriedenstellend, weist aber noch deutliches Verbesserungspotential im Hinblick auf die namentliche Bekanntheit der Anwesenden und der damit verbundenen konsequenten Durchführung der SSC auf. Ein probates Mittel zur Unterstützung der Kommunikation kann die Einführung von Namensschildern im OP sein.