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Analyse innovativer synergistischer Ansätze für das neuroendokrine Pankreaskarzinom in vitro
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Veröffentlicht: | 30. Mai 2025 |
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Die Diagnostik und Therapie von neuroendokrinen Neoplasien (NEN) stellt die behandelnden Ärzte aller Fachdisziplinen vor große Herausforderungen. Es lässt sich eine globale Zunahme der Prävalenz- und Inzidenzzahlen von NEN in den letzten Jahrzehnten beobachten. Das neuroendokrine Karzinom des Pankreas (pNEC) ist eine hochaggressive, seltene Form eines neuroendokrinen Tumors. Die Erkrankung bleibt häufig aufgrund ihrer uneindeutigen und uncharakteristischen Symptomatik jahrelang unentdeckt und wird meist erst in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert. Bis zur Diagnose vergehen meist ca. 6 Jahre. Etwa 21–69% der Patienten weisen zu diesem Zeitpunkt bereits Metastasen auf.
Die Therapie des pNEC ist neben einer zeitnahen Diagnostik abhängig von der Tumorklassifikation, welche laut WHO anhand ihrer histologischen Differenzierung, Proliferationsrate, Tumoraktivität (hormonaktiv vs. hormoninaktiv), Tumorgröße und ihres Invasionsverhaltens vorgenommen wird. Man unterscheidet gut differenzierte (G1/2) von schlecht differenzierten Tumoren/Karzinomen (G3). In einem frühen Stadium stellt die chirurgische Tumorresektion die Therapie der Wahl mit vielversprechenden Behandlungsaussichten dar. In einem fortgeschrittenen Stadium mit eventueller Metastasierung, wie es beispielsweise beim pNEC häufig der Fall ist, stellt die platinbasierte Chemotherapie die Standardtherapie dar. Cisplatin oder Carboplatin werden dabei mit Etoposid kombiniert. Zahlreiche Nebenwirkungen, die Entwicklung von Resistenzen sowie ein fehlendes Zweitlinienschema sorgen für begrenzte Behandlungsmöglichkeiten. Es ist somit von hoher Relevanz, an neuen Behandlungskonzepten und Substanzen für die pNEC-Therapie zu forschen.
GP-2250, auch Misetionamid genannt, ist ein Oxathiazin. Es zeigte bereits in unterschiedlichen in-vitro- und in-vivo-Studien antineoplastische und antiproliferative Eigenschaften sowie eine gute Verträglichkeit in Mausmodellen des Adenokarzinoms des Pankreas. Diese Studie soll erstmalig die Wirksamkeit von Misetionamid in Kombination mit Etoposid und Cisplatin mittels Durchflusszytometrie charakterisieren. Hierzu wurden zwei etablierte Zelllinien des pNEC, BON1 und QGP1, mit platinhaltiger Chemotherapie (Etoposid und Cisplatin) in Kombination mit Misetionamid untersucht. Dabei zeigten sich bereits synergistische Effekte. Diese wurden anschließend mittels Westernblot-Analytik mechanistisch charakterisiert. Erste Ergebnisse zeigen eine Beeinflussung entscheidender Faktoren des Energiemetabolismus. Weiterführende Analysen anhand von pNEC-Organoidkulturen werden aufschlussreiche Ergebnisse liefern.
Die Ergebnisse dieser Forschung sind von Relevanz, um den Patienten Aussichten auf eine nebenwirkungsärmere und effizientere Therapie auch im fortgeschrittenen Stadium zu ermöglichen.