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Zwischen Praxis und Evidenz: Das prä-, intra- und postoperative Vorgehen bei der elektiven laparoskopischen Cholezystektomie – eine deutschlandweite Umfrage
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Veröffentlicht: | 30. Mai 2025 |
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Einleitung: Die Cholezystektomie ist eine der am häufigsten durchgeführten Operationen in Deutschland. Daher sind die Optimierung und die Vereinheitlichung bestimmter Methoden von hoher Relevanz, besonders um die Patientensicherheit zu verbessern und die postoperativen Komplikationen zu minimieren.
Ziel dieser Bundesweiten Umfrage war es, den aktuellen Stand des prä-, intra- und postoperativen Vorgehens bei der laparoskopischen Cholezystektomie zu ermitteln und dadurch die Durchdringung der wissenschaftlichen Evidenz im klinischen Alltag zu erheben.
Methoden: Zwischen Juni und September 2023 wurden 1027 (Viszeral-)Chirurgische Kliniken in Deutschland über die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie per E-Mail angeschrieben und um Beteiligung an einer Online-Umfrage gebeten.
In dieser wurden allgemeine Informationen der Abteilungen und verschiedene Punkte zum prä-, intra- sowie postoperativen Standard-Vorgehen bei der laparoskopischen Cholezystektomie erfragt.
Ergebnisse: Insgesamt waren 399 Datensätze vollständig und auswertbar (Rücklaufquote 38,6%).
39,3% führen vor einer elektiven laparoskopischen Cholezystektomie regelmäßig eine perioperative Antibiotikaprophylaxe durch.
Bei 60,2% ist der offene Erstzugang der Standard bei der Anlage des Kapnoperitoneums, bei 25,1% die Verwendung der Vereskanüle.
Mehr als die Hälfte der Kliniken (55,9%) verwenden ausschließlich Mehrwegtrokare.
51,4% der Befragten geben an, den Ductus cysticus mit einem monopolaren Stromhäkchen zu präparieren, während 19,8% eine stumpfe Präparation bevorzugen. Die A. cystica wird von 47,1% mit monopolarem Stromhäkchen präpariert, bei 20,1% mittels stumpfer Präparation. Das Ultraschallhäkchen wird bei der Präparation von D. cysticus und A. cystica nur in 2,3% der Fälle eingesetzt.
Beim Verschluss des Ductus cysticus werden in ca. drei Viertel zwei Klipps, beim Verschluss der Arteria cystica in ca. der Hälfte lediglich ein Klipp verwendet. Die Verwendung von resorbierbaren und Metall-Klipps ist insgesamt fast gleich verteilt, aber abhängig von der Anzahl der gesetzten Klipps.
96,7% der Kliniken verwenden einen Bergebeutel und 83,7% der Kliniken bergen über den umbilicalen Zugang.
Lediglich 4,3% legen bei einer laparoskopischen Cholezystektomie wegen unkomplizierter symptomatischer Cholezystolithiasis regelhaft eine Drainage ein.
58,6% der Kliniken verabreichen kein Lokalanästhetikum zusätzlich zur systemischen Analgesie.
Lediglich 1,8% entlasten das Kapnoperitoneum am Ende der Operation aktiv durch Absaugen des CO2 unter Sicht über den letzten Trokar.
Bei 74,4% der Kliniken liegt der geplante postoperative Krankenhausaufenthalt bei zwei Tagen.
Schlussfolgerung: Es hat sich gezeigt, dass die meisten chirurgischen Kliniken in Deutschland der evidenzbasierten Empfehlung folgen, bei der elektiven laparoskopischen Cholezystektomie keine Drainage einzulegen.
Bei intraoperativen Maßnahmen zur Analgesie sowie der perioperativen Antibiotikaprophylaxe hingegen werden neuere Empfehlungen der Leitlinien noch nicht flächendeckend umgesetzt.