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Langzeitverlauf der Ruthenium-Brachytherapie bei uvealen Melanomen an der Universitätsmedizin Rostock: vergleichende Analyse über drei Jahrzehnte
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Veröffentlicht: | 10. Juni 2025 |
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Ziel: Die Ruthenium-Brachytherapie ist eine etablierte Behandlungsmethode für uveale Melanome. Ziel dieser retrospektiven Längsschnittstudie war es, die Langzeitergebnisse der Ruthenium-Brachytherapie sowie die Effektivität der Sandwichtherapie (adjuvante transpupilläre Thermotherapie) über einen Zeitraum von drei Jahrzehnten zu untersuchen.
Methoden: In dieser retrospektiven Kohortenstudie wurden alle Augen mit Erstdiagnose eines uvealen Melanoms, die von 1994 bis 2020 an der Universitätsmedizin Rostock behandelt wurden, analysiert. Die Ergebnisse wurden hinsichtlich des Geschlechts, des Alters bei Erstdiagnose, der Tumorprominenz, Sehschärfe, den Begleittherapien (transpupilläre Thermotherapie/Sandwichtherapie), der Strahlendosen und Nebenwirkungen verglichen. Statistische Analysen wurden durchgeführt, um die Gruppen der jeweiligen Dekade (1 = 1994–2000; 2 = 2001–2010; 2011–2020) zu untereinander zu vergleichen). Ausgeschlossen wurden Patienten mit unzureichender Datenlage.
Ergebnisse: Insgesamt konnten 298 Augen eingeschlossen werden (1 = 33; 2 = 164; 3 = 101 Augen). Das Durchschnittsalter lag bei 59,1±12,5 (1), 63,3±13,0 (2) und 66,5±13,2 Jahren (3; p=0,012). Die Geschlechterverteilung zwischen den drei Gruppen war vergleichbar (p=0,547). Die Ausgangsprominenz der Tumoren zeigte keine signifikanten Unterschiede (1 = 4,87±2,28; 2 = 3,97±2,08; 3 = 4,0±1,82 mm; p=0,059). In allen Gruppen kam es zu einer signifikanten Visusreduktion, welche in Abhängigkeit der Tumorlage variierte. Unterschiede zwischen den Gruppen wurden nicht beobachtet. Der Anteil von Augen mit adjuvanten transpupillären Thermotherapie (Sandwichtherapie) nahm über die drei Jahrzehnte signifikant zu (1 = 51,5%; 2 = 54,9%; 3 = 71,3%; p=0,017). Die Spitzendosen war in der Gruppe 2 am höchsten (1 = 135±25,9; 2 = 165,1±62,1; 3 = 132,5±56,4 Gy; p=0,001); die Sklerakontaktdosis nahm tendenziell ab, jedoch ohne Signifikanz (1 = 911,0±364,2; 2 = 835,6±332,9; 3 = 777,5±301,4 Gy; p=0,099). In den Jahren 2001 bis 2010 traten mit 76,2% am häufigsten Strahlennebenwirkungen auf. Bezüglich der Lokalrezidiv- und Enukleationsrate konnte zwischen den drei Dekaden keinen Unterschied festgestellt werden (p=0,396 und p=0,715). Die Metastasierungsrate war in den Gruppen signifikant unterschiedlich, mit dem höchsten Anteil in Gruppe 1 (1 = 30,3%; 2 = 9,1%; 3 = 11,9%; p=0,004).
Schlussfolgerung: Die Ruthenium-Brachytherapie wird an der Universitätsmedizin Rostock seit mehr als drei Jahrzehnten erfolgreich eingesetzt. In der letzten Dekade war die Spitzendosis am geringsten, bei häufiger durchgeführter Sandwichtherapie. Bei vergleichbaren Raten bezüglich der lokalen Tumorkontrolle und des Bulbuserhalts zwischen den Jahrzehnten, konnte gezeigt werden, dass die Ruthenium-Brachytherapie über die Jahre hinweg eine sichere und wirksame Behandlung von uvealen Melanomen darstellt.