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73. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte

31.05. - 01.06.2024, Hannover

15 Jahre DMEK und was wir daraus gelernt haben

Meeting Abstract

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  • Erik Chankiewitz - Braunschweig

Vereinigung Norddeutscher Augenärzte. 73. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte (VNDA). Hannover, 31.05.-01.06.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24vnda09

doi: 10.3205/24vnda09, urn:nbn:de:0183-24vnda093

Veröffentlicht: 3. Juni 2024

© 2024 Chankiewitz.
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Gliederung

Text

Die Descemet membrane endothelial Keratoplasty (DMEK) ist nach ihrer Erstbeschreibung 2006 durch Gerrit Melles erst im Jahr 2009 in der klinischen Routine hochspezialisierter Zentren in Deutschland angekommen. Innerhalb von 7 Jahren ist sie dann zur vorherrschenden Technik bei den Hornhauttransplantationen geworden. So dass mittlerweile in Deutschland, nach dem Deutschen Keratoplastikregister, von den über 9.000 Keratoplastiken mehr als zwei Drittel als DMEK durchgeführt werden. Die Verbreitung dieser Technik hat neben den enormen Patientenvorteilen wie: meistens hoher Post-OP-Visus, kurze Rekonvaleszenz, geringe Abstoßungsraten und kurze OP-Dauer auch mit der wachsenden Verfügbarkeit durch das ständig erweiterte Spendesystem, zahlreichen Fortbildungen zum Thema DMEK und regen Publikationstätigkeit zu tun. Ein wichtiger Teil sind dabei die Arbeiten zu den Langzeitergebnissen des Visus, Endothelzellcount und Transplantatüberlebensraten, ein anderer die Arbeiten zu Optimierungen der OP-Techniken, die bis heute in einer Art Parallelevolution ohne ein wirkliches Standardverfahren stattfinden. Insgesamt hat eine Verlagerung der Indikation von Patienten mit ausschließlich mittelschwerer Hornhaut-Endothel-Epithel-Dekompensation (HHEED) Grad 2, hin zu leichter Beeinträchtigung bei Cornea guttata, HHEED Grad 1, sowie schwerst beeinträchtigter HHEED Grad 3 stattgefunden. Galt in den Anfangsjahren eine DMEK beispielsweise bei Aphakie, nach Vitrektomie, nach sekundär implantierten HKL’s oder nach filtrierenden Glaukom-OP als nicht durchführbar, gehören die sog. komplexen DMEK’s nun auch in das Standardprogramm größerer Zentren. „Superkomplexe DMEK’s“ mit einer Kombination mehrerer operativer Verfahren in minimalinvasiver Technik zeigen eindrucksvoll, wie sich das Spektrum erweitert hat. Dazu wird im Vortrag ein Beispiel einer Kombination aus Vorderkammer-add-on-Linsenexplantation, Phakoemulsifikation, Kapselspannringimplantation, HKL-Implantation, intrakapsularer artifizieller Irisimplantation und DMEK gezeigt. Nach dieser OP mit insgesamt drei Implantaten und einem Transplantat hat der Patient nach einem Nachbeobachtungszeitraum von einem Jahr einen Visus 1,0. Durch die Bereitstellung vorpräparierter DMEK-Lamellen, in Form der LaMEK und LaMEK preloaded durch die Deutsche Gesellschaft für Gewebespende (DGFG) kann das Verlustrisiko bei der Präparation für den Operateur weitgehend ausgeschlossen werden, so dass einer noch größeren Anzahl an Zentren die Methode der DMEK angeboten werden kann. Die DMEK hat sich in Deutschland als Methode zur Behandlung nahezu aller Arten der HHEED durchgesetzt. Die Patienten profitieren von einem Erfahrungsschatz aus 15 Jahren mit anhaltend guten Visuswerten trotz bekanntem postoperativem Endothelzellverlust. Auch wenn die DMEK in einigen schwierigen Ausgangssituationen möglich ist, bleibt für eine geringere Anzahl an Patienten nur die Möglichkeit einer perforierenden Keratoplastik. Der berechtigte Versuch einer schonenden DMEK muss immer mit dem Risiko des Verlustes eines wertvollen Transplantates sorgfältig abgewogen werden.