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73. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte

31.05. - 01.06.2024, Hannover

Sekundäre Linsenversorgung mit der FIL-SSF-IOL (Carlevale-Typ): Indikationen und Ergebnisse

Meeting Abstract

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Vereinigung Norddeutscher Augenärzte. 73. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte (VNDA). Hannover, 31.05.-01.06.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24vnda02

doi: 10.3205/24vnda02, urn:nbn:de:0183-24vnda027

Veröffentlicht: 3. Juni 2024

© 2024 Hellermann et al.
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Gliederung

Text

Die Fixation einer Intraokularlinse stellt bei unzureichender Unterstützung durch das Kapsel-Zonula-System eine chirurgische Herausforderung dar. Aktuell werden vor allem die Irisfixation (IFIOL) und die mittels Naht oder nahtlos sklerafixierte IOL (SFIOL) als chirurgische Verfahren angewendet. Eine weitere Option zur intraskleralen nahtlosen Technik ist die sulcusfixierte FIL-SSF IOL (Carlevale-Typ, Fa. Soleko, Italien), die durch das speziell entwickeltes Design eine stabile Positionierung verspricht. In unserer Studie analysierten wir die Indikationen, die visuellen und refraktiven Ergebnisse sowie die postoperative Komplikationsrate nach Implantation der FIL-SSF-IOL im Zeitraum von März 2023 bis Februar 2024 bei insgesamt 42 Augen. Operationstechnisch erfolgte in der Regel ein IOL-Austausch mit oder ohne Pars-plana-Vitrektomie. Die minimale Nachbeobachtungszeit betrug 6 Wochen. Das durchschnittliche Patientenalter lag bei 74,07±10,13 Jahren. Die häufigste Operationsindikation war mit 74% die IOL-Sub-und Luxation, gefolgt von einer komplizierten Katarakt-Operation (14%) sowie der IOL-Trübung (10%). Der zeitliche Abstand zum Primäreingriff lag im Median bei 11,77 Jahren mit einer hohen Streubreite von 14 Tagen – 32,24 Jahren. Wichtigster Risikofaktor war eine vorangegangene Vitrektomie. Nur 21% der Patienten hatten alleinig den Primäreingriff Katarakt-Operation, 79% hatten mindestens 2 oder weitere Eingriffe am betroffenen Auge. Zum Zeitpunkt der postoperativen 6-Wochen-Kontrolle wurde ein stabiler logMAR-Visus von 0,44±0,43 im Vergleich zum präoperativ korrigierten Visus 0,46±0,74 beobachtet. Die mittlere Refraktionsabweichung lag bei 0,68±0,66 dpt; 84% erreichten eine Zielrefraktion von ±1dpt. Im frühen Heilungsverlauf zeigten sich vor allem Descemetfalten und ein Hornhautödem (48%) sowie eine okuläre Hypotonie (15%) und Hypertonie (15%). Nach vier bis 6 Wochen waren lediglich ein postoperatives zystoides Makulaödem (8,6%) und eine okuläre Hypertonie (5,7%) zu verzeichnen. Die Implantation der nahtlos sklerafixierten FIL-SSF-IOL ist eine elegante und komplikationsarme weitere Möglichkeit zur sekundären Linsenversorgung.