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72. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte

02. - 03.06.2023, Osnabrück

Orbitaphlegmone mit septischem Schock

Meeting Abstract

  • Ekatarina Wakulin - Osnabrück
  • C. Löffler - Osnabrück
  • J. Schmalenbach - Osnabrück
  • K. Zolotorevskiy - Osnabrück
  • A. Ghaffary - Osnabrück
  • M. Nasri - Osnabrück
  • F. Höhn - Osnabrück

Vereinigung Norddeutscher Augenärzte. 72. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte (VNDA). Osnabrück, 02.-03.06.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23vnda35

doi: 10.3205/23vnda35, urn:nbn:de:0183-23vnda358

Veröffentlicht: 1. Juni 2023

© 2023 Wakulin et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Phlegmone ist die tiefe, bis zur Faszie oder Muskulatur reichende, diffuse, nicht-abszedierende, eitrige Infektion mit potenziell lebensbedrohlichem Verlauf. Dieser Beitrag legt beispielhaft den Verlauf der Erkrankung anhand eines Fallberichts dar und gibt einen Überblick über die typischen klinischen Zeichen, Symptome und Komplikationen der Orbitaphlegmone.

Fallbeispiel: Eine 81-jährige Patientin wurde in stark reduziertem Allgemeinzustand notfallmäßig in unsere Augenklinik verlegt. Die Patientin stellte sich mit einer ausgeprägten Oberlid- und Unterlidschwellung, Rötung und Pyoderma rechts vor. In der klinischen Untersuchung zeigte sich am rechten Auge keine spontane Lidöffnung und eingeschränkte Augenmotilität in allen Blickrichtungen. Der Visus betrug 1/40 Metertafel am rechten und 1/6 Metertafel am linken Auge. Im Vorderabschnitt zeigte sich eine Bindehautchemosis bei ansonsten intraokular reizfreiem Befund und HKL-Pseudophakie. Laborchemisch fielen die erhöhten Entzündungsparameter mit CRP 318 mg/l und PCT von 70 mkg/l auf. Radiologisch mittels Orbita-CT wurde eine Orbitaphlegmone rechts dargestellt. Unverzüglich wurde eine Antibiose mittels Cefuroxim i.v. begonnen und es erfolgte eine konsiliarische Vorstellung in der HNO sowie aufgrund einer zunehmenden Eintrübung der Patientin in der Inneren Medizin. Ein Anstieg der renalen Retentionsparameter zeigte ein akutes Nierenversagen an und es erfolgte die Verlegung der Patientin auf die Intensivstation. Hier wurde die Patientin rasch Intubationspflichtig, konnte jedoch nach wenigen Tagen wieder extubiert werden. Im Verlauf zeigte sich deutliche Befundbesserung der orbitalen Phlegmonse. Bei Entlassung war die Oberlid- und Unterlidschwellung am rechten Auge deutlich rückläufig, die Augenmotilität frei und der Visus 0,16. Die Patientin konnte in gutem Allgemeinzustand nach 4 Wochen entlassen werden.

Schlussfolgerung: Die Orbitaphlegmone ist eine potentiell lebensbedrohliche Erkrankung. Eine frühzeitige antibiotische Therapie und gegebenenfalls interdisziplinäre Betreuung sind erforderlich.