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72. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte

02. - 03.06.2023, Osnabrück

Chitosantamponade: Chancen, Risiken und ophthalmologische Nebenwirkungen

Meeting Abstract

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  • Johannes Burkhard - Osnabrück
  • G. Menke - Frauenklinik Marienhospital Osnabrück
  • F. Höhn - Osnabrück

Vereinigung Norddeutscher Augenärzte. 72. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte (VNDA). Osnabrück, 02.-03.06.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23vnda33

doi: 10.3205/23vnda33, urn:nbn:de:0183-23vnda332

Veröffentlicht: 1. Juni 2023

© 2023 Burkhard et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Eine anteriore ischämische Opticusneuropathie ist eine akute Durchblutungsstörung der Papille, die sich in eine nicht-arteriitsche (arteriosklerotische) und eine arteriitische Form (Riesenzellartheriitis) unterteilen lässt. Chitosan ist ein Polyaminosaccharid und wird auch als Polyglucosamin bezeichnet. Es wird aus Chitin gewonnen und hat starke vasokonstriktorische Eigenschaften.

Methoden: Case Report mit Literaturreview

Ergebnisse: Eine 32-jährige Patientin stellt sich mit einer beidseitigen Visusminderung, die seit der Entbindung bestehe, vier Tage postpartal ophthalmologsich vor. Während der Entbindung sei es zu einem Abfall des Hämoglobinwertes auf 6,9 g/dl gekommen und notfallmäßig eine chitosanbeschichtete Gaze (Celoxgaze) eingelegt worden. Der Visus lag bei Aufnahme am rechten Auge bei 0,125 und am linken Auge bei 0,63. Funduskopisch zeigte sich beidseits ein Papillenödem im Sinne einer AION. Unter einer Infusionstherapie mit Pentoxifyllin 300 mg intravenös und eine intravenösen Steroidgabe kam es zu einem Visusanstieg bis zur Entlassung nach 10 Tagen auf dem rechten Auge auf 0,4 und auf dem linken Auge auf 0,8. Bei einem initialen Differentialverdacht auf eine herpetische Genese wurde die Patientin antiviral zusätzlich mit Aciclovir behandelt. Bei einer Kontrolle nach sechs Monaten wies die Patientin am rechten Auge einen Visus von 0,8 und am linken Auge von 0,6 ohne eine Papillenrandunschärfe auf.

Schlussfolgerung: Der klinische Fall zeigt a.e. die systemische Nebenwirkung der gynäkologisch gewünschten Vasokonstriktion der Celoxgaze, die sich durch eine beidseitige AION bei der Patientin bemerkbar machte. Systemische Nebenwirkungen der chitosinbeschichten Gaze sind aktuell kaum beschrieben. Dieser Fall zeigt, dass es durch eine durchblutungsfördernde Medikation zu einer raschen Symptombesserung bei der Patientin kam.