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72. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte

02. - 03.06.2023, Osnabrück

OCT-morphologische Evaluation und Korrelation zum klinischen Outcome nach MicroShunt-Implantation – eine Interimsanalyse

Meeting Abstract

  • Wladislaw Rusch - Rostock
  • M. Steirat - Rostock
  • T. Brockmann - Rostock
  • M. Walckling - Rostock
  • T. A. Fuchsluger - Rostock

Vereinigung Norddeutscher Augenärzte. 72. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte (VNDA). Osnabrück, 02.-03.06.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23vnda26

doi: 10.3205/23vnda26, urn:nbn:de:0183-23vnda265

Veröffentlicht: 1. Juni 2023

© 2023 Rusch et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Ziel war es, die OCT-morphologische Beurteilung des Filterkissens und MicroShunts im Verlauf zu erfassen und dem klinischen Outcome gegenüberzustellen.

Methoden: Insgesamt wurden 30 Augen im Rahmen einer Promotionsarbeit in diese Studie eingeschlossen. Aktuell haben 18 Augen die 6-Monatskontrolle abgeschlossen. Nach Implantation des MicroShunts wurden für 3 Tage postoperativ und eine Woche danach 5-Fluorouracil- sowie Avastin-Injektionen subkonjunktival durchgeführt. Verlaufskontrollen inkl. OCT erfolgten an Tag 1 sowie den Monaten 1, 3 und 6.

Ergebnisse: Das Durchschnittsalter betrug 70,4±7,5 Jahre. Der Visus betrug im Mittel 0,26±0,28 logMAR bestkorrigiert. Der mittlere IOD konnte von 23,74±8,89 mmHg auf 14,04±4,68 mmHg 6 Monate postoperativ gesenkt werden. Die mittlere Anzahl applizierter Wirkstoffe sank von präoperativ 2,88±1,36 auf 0,56±1,55 nach 6 Monaten. Zudem benötigten 75% der Patienten keine Lokaltherapie mehr. Der horizontale Durchmesser des Filterkissens stieg von 9.546,74±3.597,50 µm auf 11.293,06±3.693,85 µm und vertikal von 5.563,00±2.370,98 µm auf 7.667,80±2.828,51 µm nach 6 Monaten. Die Höhe wuchs von 1.086,00±279,64 µm auf 1.556,57±313,86 µm, wobei auch der Abstand des Shuntendes zum Konjunktivaepithel von 616,67±226,22 µm auf 1.094,67±394,50 µm anstieg. Der Implantationswinkel des Shunts betrug postoperativ 17,13±3,97°, nach 6 Monaten betrug dieser Winkel 20,38±3,96° (p=0,145). Der Abstand von Shunteintritt in die Vorderkammer zum Flügel des Shunts zeigte keine signifikante Veränderung (p=0,071). Die Gesamthöhe des Filterkissens zeigte die deutlichste Korrelation zum IOD mit ρ≈–0,6 postoperativ sowie bei Monat 1. Für Monat 3 und 6 korrelierten beide Werte aber kaum (ρ≈0,1). Der Wert für den Abstand des Shuntendes zum Epithel korrelierte innerhalb des ersten Monats postoperativ ähnlich gut (ρ≈–0,4) und wies zudem bei Monat 6 eine Korrelation von ρ≈–0,2 auf.

Schlussfolgerung: Der MicroShunt ist sehr gut geeignet zur Reduktion des IOP. Während ein weitläufiges und prominentes Filterkissen eine gute Funktion zeigt, ist die Ausmessung oft durch Einschränkung der Lidspalten oder Aufnahmefläche erschwert. Die Zwischenergebnisse deuten an, dass die Lage des Shuntendes zum Konjunktivaepithel eine weitere Möglichkeit zu sein scheint, die Funktion des Filterkissens zu beurteilen. Ein finales Fazit kann erst nach dem Studienabschluss gezogen werden.