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72. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte

02. - 03.06.2023, Osnabrück

Ruthenium-Applikatoren zur Behandlung von Aderhautmelanomen

Meeting Abstract

  • Ha-Vy Do - Rostock
  • C. Czapla - Rostock
  • H. Vogel - Klinik für Strahlentherapie, Universitätsmedizin Rostock
  • G. Hildebrandt - Klinik für Strahlentherapie, Universitätsmedizin Rostock
  • R. Guthoff - Rostock
  • T. A. Fuchsluger - Rostock
  • C. Brockmann - Rostock

Vereinigung Norddeutscher Augenärzte. 72. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte (VNDA). Osnabrück, 02.-03.06.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23vnda13

doi: 10.3205/23vnda13, urn:nbn:de:0183-23vnda132

Veröffentlicht: 1. Juni 2023

© 2023 Do et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Anwendung von Ruthenium-Applikatoren ist ein etabliertes Verfahren zur Behandlung von Aderhautmelanomen, den häufigsten malignen primären intraokularen Tumoren im Erwachsenenalter. Insbesondere die Langzeitbeobachtungen nach Therapie bleiben von Interesse.

Methoden: Mittels retrospektiver Längsschnittstudie (1994–2021) wurden Patienten mit Aderhautmelanomen, welche eine Behandlung mittels Ruthenium-Applikatoren an der Universitätsaugenklinik erhielten, analysiert. Ausgewertet wurden u.a. Tumorprominenz, Applikatortyp, Visus, Linsenstatus, Nebenwirkungen, lokale Rezidive, Folgeeingriffe, Bulbuserhalt und Metastasierung. Ausgeschlossen wurden Fälle mit unzureichender Datenlage oder fehlender Nachbeobachtung.

Ergebnisse: Bisher wurden 272 Patienten analysiert. Das durchschnittliche Alter lag zum Diagnosezeitpunkt bei 63,6±13,1 Jahren (Median 65); der Anteil der Frauen betrug 57,0%. 45,5% der Aderhautmelanome lagen zentral. Folgende Applikator-Typen wurden verwendet: CCD (37,2%), CCA (33,0%), CCB (16,5%), CGD (8,0%) und COB (5,4%). Eine zusätzliche transpupilläre Thermotherapie (TTT) erfolgte in 69,1% der Fälle, davon 86,2% im Rahmen einer Sandwich-Therapie. Nach mittlerer Nachbeobachtungszeit von 72,8±61,1 Monaten war eine lokale Kontrolle in 87,5% der Fälle gewährleistet, ein Bulbuserhalt bei 91,5% der Patienten möglich. Es zeigte sich eine signifikante Reduktion der Ausgangsprominenz von 4,3±2,0 mm auf 1,2±1,8 mm (p<0,001). Der Ausgangsvisus von 0,26±0,42 logMAR wurde bei 18,8% der Patienten mindestens erhalten oder verbessert. In 30,9% der Fälle traten keine behandlungsbedürftigen Nebenwirkungen auf. In den übrigen Fällen zeigten sich u.a. eine Cataracta complicata (37,5%) und eine Strahlenretinopathie (31,3%). Bei 12,5% der Augen traten Lokalrezidive auf und in 8,5% der Fälle war im Verlauf eine Enukleation notwendig. Metastasen wurden in 13,6% der Fälle im späteren Verlauf beobachtet (Abfrage Krebsregister noch ausstehend).

Schlussfolgerungen: Ruthenium-Applikatoren stellen nach wie vor ein sicheres Verfahren in der Behandlung von Aderhautmelanomen dar. Die Langzeitbeobachtungen innerhalb der letzten drei Jahrzehnte erbrachten sehr gute Raten bzgl. Tumorkontrolle und Bulbuserhalt.