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72. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte

02. - 03.06.2023, Osnabrück

Klinische und funktionelle Auswirkungen der intravitrealen Anti-IL-6-Antikörper-Injektion auf die experimentelle autoimmune Uveitis (EAU) bei Mäusen

Meeting Abstract

  • Kristin Hösel - Kiel
  • B. Chasan - Kiel
  • C. Ehlken - Kiel
  • J. Tode - Hannover
  • S. Rose-John - Institut für Biochemie CAU Kiel
  • J. Roider - Kiel

Vereinigung Norddeutscher Augenärzte. 72. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte (VNDA). Osnabrück, 02.-03.06.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23vnda08

doi: 10.3205/23vnda08, urn:nbn:de:0183-23vnda089

Veröffentlicht: 1. Juni 2023

© 2023 Hösel et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: In der Therapie der nicht-infektiösen Uveitis mangelt es an effektiven, nebenwirkungsarmen (lokalen) Therapieoptionen. Das Interleukin-6 ist ein Entzündungsmarker, von dessen Modulation man sich einen potentiellen therapeutischen Nutzen erhofft, so auch bei der Behandlung der nicht-infektiösen Uveitis. Das Ziel dieser Studie war die Untersuchung der funktionellen und klinischen Auswirkungen der intravitrealen Therapie mit Anti-IL-6-Antikörper bei experimenteller autoimmuner Uveitis bei Mäusen.

Methodik: Die EAU wurde in 17 B10.RIII Mäusen induziert mittels subkutaner Injektion von Inter-Photoreceptor-Binding-Protein (IRBP) in kompletten Freunds Adjuvants sowie verstärkt durch die intraperitoneale Gabe von Pertussis Toxin. 10, 13 und 16 Tage nach EAU-Induktion erfolgte die intravitreale Injektion von Anti-IL-6-Antikörper in ein (randomisiertes) Auge sowie die intravitreale Injektion eines Isotypen Antikörpers in das Partnerauge. Der Verlauf wurde mittels Visustestung (OptoDrum) sowie Fundusimaging dokumentiert und einfach verblindet analysiert. Die klinische Einteilung der Uveitis erfolgte mit einem Uveitis Score (6 Grade).

Ergebnisse: Die behandelten Augen zeigten einen signifikant höheren Visus an Tag 13, 16 und 18 als die Augen der Kontrollgruppe. Am deutlichsten war der Unterschied an Tag 16 und 18 nach EAU Induktion (p<0.001, t-test). Die klinische Ausprägung der Uveitis war an Tag 13, 16 und 18 signifikant vermindert in den behandelten Augen im Vergleich zu den Kontrollaugen. Am deutlichsten zeigte sich der Unterschied an Tag 18 (p=0.003, Wilcoxon-Test).

Schlussfolgerung: Die intravitreale Injektion von Anti-IL-6-Antikörpern reduziert signifikant die Ausprägung der experimentellen autoimmunen Uveitis bei Mäusen. Der Effekt zeigte sich sowohl klinisch als auch funktionell. Es bleibt zu untersuchen, ob sich die intravitreale Anti-IL-6-Injektion als Therapie-Konzept bei nicht-infektiöser Uveitis auf die Anwendung am Menschen übertragen lässt.