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71. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte

10. - 11.06.2022, Bremen

Verläufe der Inzidenzen von COVID-19-Infektionen und Impfstatus im Hinblick auf Patienten mit Erstdiagnose eines okulären Gefäßverschlusses

Meeting Abstract

  • Adrianna U. Dera - Rostock
  • W. Rusch - Rostock
  • T. Brockmann - Rostock
  • T.A. Fuchsluger - Rostock
  • C. Brockmann - Rostock

Vereinigung Norddeutscher Augenärzte. 71. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte (VNDA). Bremen, 10.-11.06.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22vnda24

doi: 10.3205/22vnda24, urn:nbn:de:0183-22vnda248

Veröffentlicht: 31. Oktober 2022

© 2022 Dera et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die hohe Prävalenz thromboembolischer Ereignisse bei schwer erkrankten COVID-19 Patienten ist bekannt. Es gibt Fallberichte von Patienten mit okulären Gefäßverschlüssen nach COVID-Infektion oder einer -Impfung. Eine eindeutige Korrelation konnte bis jetzt nicht nachgewiesen werden. Ziel dieser Studie war es, das Auftreten und den zeitlichen Verlauf von okulären Gefäßverschlüssen im Zusammenhang mit einer COVID-Infektion und/oder einer Impfung zu analysieren.

Methoden: Es erfolgte eine prospektive Studie von Patienten, die sich im Jahr 2021 mit der Erstdiagnose eines okulären Gefäßverschlusses in unserer Klinik vorstellten. Diese Patienten wurden auf eine aktive COVID-Infektion (PCR-Test) untersucht. Zusätzlich erfolgte eine Bestimmung der COVID-Antikörper (ECLIA), um eine abgelaufene COVID-Infektion auszuschließen. Der Impfstatus wurde aufgenommen. Zudem erfolgte eine retrospektive Analyse des Pandemiejahres 2020. Als Referenzdaten wurden alle Fälle von okulären Gefäßverschlüssen aus den drei Jahren vor der Pandemie (2017, 2018, 2019) und dem Pandemiejahr 2020 retrospektiv analysiert. In allen Jahren wurden die jahreszeitlichen Verläufe dargestellt und zu den Inzidenzen der Jahre 2020 und 2021 und den Impfquoten aus 2021 verglichen.

Ergebnisse: Im Jahr 2021 wurden insgesamt 103 Patienten mit einem okulären Gefäßverschluss vorstellig. Die häufigsten Diagnosen waren ein Zentralvenenverschluss (20,4%), eine nicht-arteriitische anteriore ischämische Optikusneuropathie (18,4%), ein Zentralarterienverschluss (12,6%) sowie ein Arterienastverschluss (7,8%). Kein Patient war zum Zeitpunkt der Erstdiagnose PCR-positiv, bei lediglich drei Patienten wurden COVID-Antikörper nachgewiesen. Die Patienten mit einer COVID-Impfung (59,2%) waren vergleichbar mit ungeimpften Patienten bzgl. der demographischen Daten und okulären Symptomen inkl. Visus und Verschlussart (jeweils p > 0,05). Wir sahen keine höhere Inzidenz im Pandemiejahr 2020 (ohne Impfmöglichkeit, 114 Fälle) im Vergleich zu den Vorjahren ohne COVID (2017: 100; 2018: 120; 2019: 119 Fälle). Auch im Hinblick auf Alter sowie kardiovaskuläre Risikofaktoren zeigten sich keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den Jahren. Interessanterweise zeigten insbesondere in Monaten mit hohen COVID-Inzidenzen niedrigere Fallzahlen, eine durchgehende Korrelation zu den Impfquoten konnte nicht festgestellt werden.

Schlussfolgerungen: Die Inzidenz von okulären Gefäßverschlüssen war in Jahren der COVID-Pandemie vergleichbar mit denen der vorherigen Jahre. Die geimpften und nichtgeimpften Patienten wiesen keine signifikanten Unterschiede bezüglich der kardiovaskulären Risikofaktoren auf.