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71. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte

10. - 11.06.2022, Bremen

Ripasudil zur konservativen Behandlung einer HH-Dekompensation mit Endothelverlust bei Endotheliitis

Meeting Abstract

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  • Burkhard von Jagow - Eberswalde
  • T. Le - Eberswalde

Vereinigung Norddeutscher Augenärzte. 71. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte (VNDA). Bremen, 10.-11.06.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22vnda12

doi: 10.3205/22vnda12, urn:nbn:de:0183-22vnda120

Veröffentlicht: 31. Oktober 2022

© 2022 Jagow et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Der selektive ROCK-Inhibitor Ripasudil (Glanatec®) ist zur Senkung des Augeninnendrucks in Japan zugelassen. In Zellkulturstudien, im Tiermodell und nach Descemetorhexis beim Menschen wurde nachgewiesen, dass er die Endothelzellmigration deutlich steigern und sogar eine Endothelzellproliferation bewirken kann.

Methoden: Bei einem 77-jährigen Patienten mit Endothelzellverlust und bullöser Keratopathie durch eine virale Endothelitis wurde zunächst eine intensive topische und systemische antivirale (Aciclovir, Valaciclovir) sowie antiphlogistische Therapie (Prednisolon) durchgeführt. Unter dieser Therapie persistierte die bullöse Keratopathie und eine chirurgische Therapie durch DMEK wurde geplant. Vorm chirurgischen Eingriff wurde ein Therapieversuch mit Ripasudil Augentropfen 3x tägl. unternommen.

Ergebnisse: Unter 9-wöchiger, konservativer Therapie mit Ripasudil-Augentropfen kam zu einer Regeneration des Hornhaut-Befundes mit Rückgang der Bullae, Aufklaren der Hornhaut und Zunahme der Endothelzellzahl. Der Visus stieg von cc 0,25 auf cc 1,0. Die zentrale Hornhautdicke nahm von initial 856µm nach 2 Wochen auf 732µm, nach 4 Wochen auf 612µm, nach 6 Wochen auf 570µm und nach 8 Wochen auf 560µm ab. Initial war bei ausgeprägter Hornhautschwellung mit Descemetfalten kein Endothelzellfoto möglich. Nach 2 Wochen konnten große, polymorphe Endothelzellen in der Hornhautperipherie dargestellt werden. Nach 4 Wochen zeigten sich große polymorphe Zellen zentral mit einer Zelldichte von 614 c/mm2. Nach 6 Wochen waren die Endothelzellen zentral deutlich kleiner und die zentrale Zelldichte stieg auf 756 c/mm2. Nach 8 Wochen war die Zellmorphologie regelmäßiger und kleiner und die zentrale Zelldichte auf 980 c/mm2 gestiegen.

Schlussfolgerungen: Die topische Therapie mit dem ROCK-Inhibitor Ripasudil führte im geschilderten Fall einer entzündlichen, bullösen Keratopathie zu einer Hornhautendothel-Regeneration, -Migration und -Proliferation und zur Visusrehabilitation. Dabei wurde kein zusätzlicher chirurgischer Eingriff wie z.B. eine Descemtorhexis durchgeführt.