gms | German Medical Science

69. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte

14.06. - 15.06.2019, Rostock

Medikamentenfreisetzungssysteme in der Glaukomtherapie – Experimentelle Ansätze

Meeting Abstract

  • Thomas Stahnke - Rostock
  • S. Siewert - Institut für ImplantatTechnologie und Biomaterialien e.V., Rostock
  • T. Eickner - Institut für Biomedizinische Technik, Universitätsmedizin Rostock
  • M. Witt - Institut für Anatomie, Universitätsmedizin Rostock
  • O. Stachs - Rostock
  • K.P. Schmitz - Institut für ImplantatTechnologie und Biomaterialien e.V., Rostock
  • N. Grabow - Institut für Biomedizinische Technik, Universitätsmedizin Rostock
  • R. Guthoff - Rostock

Vereinigung Norddeutscher Augenärzte. 69. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte (VNDA). Rostock, 14.-15.06.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19vnda46

doi: 10.3205/19vnda46, urn:nbn:de:0183-19vnda462

Veröffentlicht: 12. Juni 2019

© 2019 Stahnke et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Das primäre Offenwinkelglaukom ist nicht heilbar und weltweit die häufigste Ursache für irreversible Erblindungen. Der einzige Ansatzpunkt für eine Therapie ist der meist zu hohe intraokulare Druck. Zur Verhinderung fortschreitender Schäden am Sehnerven und des daraus resultierenden Sehkraftverlustes können verschiedene drucksenkende Therapien eingesetzt werden: (1) topische Medikamentenapplikation, (2) Laserbehandlungen bzw. (3) chirurgische Interventionen. Nachteile einer Tropfentherapie sind in einer mangelnden Therapietreue, oft in Verbindung mit dem Auftreten von Nebenwirkungen, zu sehen. Chirurgische Interventionen hingegen sind oftmals mit überschießenden Wundheilungsprozessen und daraus resultierenden Komplikationen assoziiert, welche häufig zum Verlust der Funktionalität führen können. Um diese Problematiken zu adressieren, können zum einen Drug Delivery Systeme (DDS), welche in der Nähe des Wirkortes platziert kontinuierlich Pharmaka über einen längeren Zeitraum freisetzen oder antifibrotisch beschichtete, drainierende Implantate eingesetzt werden. Für einige intraokulare Erkrankungen wie z.B. Uveitis oder die diabetische Retinopathie sind bereits DDS auf dem Markt erhältlich. Für die langfristige Behandlung des Glaukoms existiert jedoch zum jetzigen Zeitpunkt kein kommerziell verfügbares DDS. Die Universitätsaugenklinik Rostock ist in die Entwicklung zweier Therapiekonzepte zur Behandlung des Glaukoms eingebunden. In einem ersten Ansatz wird die Entwicklung eines wirkstofffreisetzenden und subkonjunktival applizierbaren Medikamentendepots vorangetrieben. Das Ziel ist dabei ein biodegradierbares DDS, welches Pharmaka über den gesamten Degradationsprozess in therapeutischen Dosen freisetzt. Der zweite Ansatz ist die Entwicklung eines drainierenden Mikrostents. Dieses Mikroimplantat zeichnet sich durch einen integrierten Ventilmechanismus aus, der eine IOP-abhängige Drainage garantieren soll. Weiterhin ist im Ausstrombereich des Mikroimplantates eine antifibrotische Beschichtung vorgesehen, welche überschießende Vernarbungsreaktionen verhindern und somit die Langzeitfunktionalität des Implantates garantieren soll. Dabei werden sowohl der Tenon’sche Raum als auch der suprachoroidale Raum als potenzielle Drainagegebiete adressiert. Der Beitrag stellt die verschiedenen Konzepte vor und erläutert den aktuellen Stand der Entwicklungen.