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69. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte

14.06. - 15.06.2019, Rostock

Blenderscheinungen und Sehqualität einer experimentellen Flüssigkristall-IOL im Vergleich zu monofokalen und EDOF-IOLs bei simulierter Implantation

Meeting Abstract

  • Karsten Sperlich - Rostock; Department Life, Light & Matter der Universität Rostock
  • A. Dierke - Rostock
  • T. Koch - Rostock
  • S. Bohn - Rostock; Department Life, Light & Matter der Universität Rostock; Institut für Physik der Universität Rostock
  • H. Stolz - Institut für Physik der Universität Rostock
  • R.F. Guthoff - Rostock; Department Life, Light & Matter der Universität Rostock
  • T. Galstian - Department of Physics, Laval University, Québec, Kanada
  • O. Stachs - Rostock; Department Life, Light & Matter der Universität Rostock

Vereinigung Norddeutscher Augenärzte. 69. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte (VNDA). Rostock, 14.-15.06.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19vnda37

doi: 10.3205/19vnda37, urn:nbn:de:0183-19vnda376

Veröffentlicht: 12. Juni 2019

© 2019 Sperlich et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Seit einigen Jahren werden auf Flüssigkristallen basierende Optiken für akkommodierende IOL’s in Betracht gezogen. Sie bieten die Möglichkeit einer Brechkraftänderung bei extrem geringem Energieverbrauch. Versuche auf der optischen Bank konnten zeigen, dass die Abbildungseigenschaften sehr gut sind, wobei sich jedoch die Frage stellt, ob die Flüssigkristalle selbst Streuzentren darstellen und so einen negativen Einfluss auf das Blendverhalten unter mesopischen Bedingungen haben. Um diese Frage zu beantworten, wurde ein Linsenprototyp mit gänzlich freier Apertur in ein dafür entwickeltes Modellauge integriert, welches eine „simulierte Implantation“ dieses Konstruktes ermöglicht.

Methoden: In einer Studie mit 40 augengesunden Probanden wurde unter „simulierter Implantation“ (VirtIOL) einer monofokalen IOL, einer diffraktiven EDOF-IOL und der oben genannten Flüssigkristalllinse der Visus, das Kontrastsehvermögen und die Größen von Halo und Starburst in 6 m Entfernung bestimmt. Zusätzlich wurde in einem paarweisen Vergleich bei Sicht auf eine LCD-Display präsentierten nächtlichen Alltagssituation mit eingebetteter Blendlichtquelle (High-Power LED) die subjektive Sehpräferenz ermittelt.

Ergebnisse: Die monofokale und die Flüssigkristalllinse lieferten ähnliche Ergebnisse im subjektiven Vergleich. Auch die quantitativen Untersuchungen zeigten keine signifikanten Unterschiede. Dagegen wies die diffraktive EDOF-IOL einen reduzierten Visus, ein vermindertes Kontrastsehvermögen und vergrößerte Blenderscheinungen im Vergleich zur monofokale und auch zur Flüssigkristalllinse auf.

Schlussfolgerungen: Flüssigkristalllinsen der neuesten Generation besitzen auch unter mesopischen Bedingungen optische Eigenschaften wie Monofokallinsen und zeigen keine zusätzlichen Blendeffekte, welche auf die Kristallstruktur zurückzuführen sind. Halo und Glare unter Nachtsichtbedingungen stellen damit kein Ausschlusskriterium für die Entwicklung einer akkommodieren, elektro-optischen Intraokularlinse auf Flüssigkristallbasis dar.