Artikel
AmnioClip-plus ermöglicht Amnionmembrantransplantation ohne Trauma
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 12. Juni 2019 |
---|
Gliederung
Text
Hintergrund: Oberflächenstörungen des Auges können zu Defekten der Hornhaut führen, sind häufig schwer therapierbar und können zur Eintrübung der Hornhaut mit konsekutiver Sehminderung oder Erblindung führen. Bei Wundheilungsstörungen sind meist aufwändige und langwierige Salben- und Tropftherapien erforderlich, die sogar Krankenhausaufenthalte notwendig machen. Im klinischen Alltag hat sich neben der pharmakologischen Therapie die Amnionmembrantransplantation (AMT) als sehr gute Behandlungsoption erwiesen. Seit der ersten von de Röth 1940 beschriebenen Anwendung hat sich diese Therapie durch die wertvollen antientzündlichen und wundheilungsfördernden Eigenschaften der Amnionmembran (AM) vielfach bewährt. Ein wesentlicher Nachteil der herkömmlichen AMT ist jedoch, dass die AM mit Nähten an der Augenoberfläche fixiert werden muss, was neben der Grunderkrankung ein zusätzliches Trauma verursacht.
Methoden: Um dieses zusätzliche chirurgische Trauma zu vermeiden, wurde in einem interdisziplinären Team ein Ringsystem (AmnioClip, AC) zum Einspannen der AM für eine nahtlose AMT Technik entwickelt. Das AC-Ringsystem kann problemlos wie eine Kontaktlinse verwendet werden. Die AM wird im Rahmen einer geplanten Kaiserschnittgeburt mit Zustimmung der Spenderin nach umfassender Spenderevaluierung und infektionsdiagnostischer Analyse gewonnen. Die gebrauchsfertige Gewebezubereitung aus Ringsystem und AM - der sogenannte "AmnioClip-plus" (AC+) - wird unter standardisierten Bedingungen im Reinraum einer Gewebebank hergestellt. In Heilversuchen wurde der AC+ in der klinischen Praxis getestet und hat sich als gut verträglich und wirksam erwiesen [1]. Eine besondere Herausforderung war das umfangreiche Genehmigungsverfahren für den "AmnioClip-plus" durch die Bundesoberbehörde (Paul-Ehrlich-Institut, PEI), für das umfangreiche Testverfahren erforderlich waren. Ergebnis und
Schlussfolgerung: Der AmnioClip-plus ist seit Januar 2019 vom PEI als Gewebezubereitung genehmigt. Er kann einfach in ambulanter Behandlung unter lokaler Anästhesie auf der Augenoberfläche platziert werden. Ein weiterer Vorteil dieser minimal invasiven Methode ist, dass das Einsetzen des AC+ nur geringfügige Reizungen hervorruft, einfach zu wiederholen ist und damit auch zur Therapie langwieriger/chronischer Defekte wie des „Dry-eye“-Syndroms geeignet ist.