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69. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte

14.06. - 15.06.2019, Rostock

Der Tick Test bei Keratokonus – neue Erkenntnisse

Meeting Abstract

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  • Marcus-Matthias Gellrich - Kellinghusen
  • J. Steinberg - Hamburg
  • S.J. Linke - Hamburg

Vereinigung Norddeutscher Augenärzte. 69. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte (VNDA). Rostock, 14.-15.06.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19vnda05

doi: 10.3205/19vnda05, urn:nbn:de:0183-19vnda054

Veröffentlicht: 12. Juni 2019

© 2019 Gellrich et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Auf der vorigen Tagung der VNDA haben wir erstmals den Tick Test zur Diagnostik des Keratokonus an der Spaltlampe vorgestellt: Bei schräg einfallender Beleuchtung mit einer punktförmigen Lichtquelle, die man in etwa 30 cm Abstand zum Patientenauge auf dessen Höhe hält, wird das 2. Purkinjebild (von der Hornhautrückfläche) nach unten ausgelenkt - Die am normalen Auge gerade Verbindungslinie zwischen 1., 2. und 4. Purkinjebild nimmt dabei die Form eines Häkchens an (englisch Tick). Wir vermuteten eine Verkippung von Vorder-und Hinterfläche der Hornhaut als Ursache dieses neuen klinischen Zeichens.

Methoden: Bei insgesamt 19 Augen mit Keratokonus von 11 Patienten fand sich in 26 / 38 geprüften Lokalisationen (je nasal und temporal) ein positiver Tick Test (P2-Auslenkung mindestens 0.2 mm). Für alle Augen lagen pachymetrische Daten mit dem Galilei Topographen / Tomographen vor. An vier Lokalisationen pro Auge (1 mm nasal und temporal des Pupillenzentrums jeweils 0,5 mm oberhalb und unterhalb des horizontalen Hornhautmeridians) bestimmten wir die Hornhautdicke. Aus der pachymetrischen Differenz oberhalb /unterhalb des Hornhautäquators schlossen wir auf eine Verkippung der brechenden Flächen gegeneinander und setzten diese in Bezug zum Ergebnis des Tick Tests an der korrespondierenden Stelle.

Ergebnisse: Wenn die Hornhaut 0.5 mm oberhalb des Äquators mindestens 20 µm dicker war als 0.5 mm unterhalb (entsprechend einer Rückwärtsneigung der Hornhauthinter- gegenüber der -vorderfläche von 1,15°), war das Tick Zeichen immer vorhanden. Dies betraf 20 der insgesamt 38 geprüften Lokalisationen. War der Tick Test negativ, betrug die pachymetrische Differenz immer weniger als 20 µm.

Schlussfolgerungen: Unsere Daten stützen die Annahme, dass die Auslenkung des 2. Purkinjereflexes durch die Verkippung der brechenden Hornhautflächen gegeneinander entsteht. Der Tick Test gibt damit Aufschluss über eine Veränderung der Hornhautgeometrie durch den Keratokonus, wobei die Auslenkung des 2. Purkinjereflexes reproduzierbar messbar und damit - anders als die klassischen biomikroskopischen Zeichen - geeignet zur Verlaufsdokumentation ist.