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68. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte

25.05. - 26.05.2018, Braunschweig

Neuro-Ophthalmologischer Verlauf bei großer Arachnoidalzyste des 3. Ventrikels

Meeting Abstract

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  • Susanna Maria Antal - Feldkirch
  • K.D.M. Resch - Neurochirurgische Abteilung LKH Feldkirch

Vereinigung Norddeutscher Augenärzte. 68. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte (VNDA). Braunschweig, 25.-26.05.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18vnda44

doi: 10.3205/18vnda44, urn:nbn:de:0183-18vnda443

Veröffentlicht: 5. Juni 2018

© 2018 Antal et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Arachnoidalzysten des 3. Ventrikels sind benigne kongenitale Läsionen, die vielfältige, neurologische, endokrinologische und ophthalmologische Symptome verursachen. Die einzelnen Symptome können fehlinterpretiert oder auch lange Zeit unterschätzt werden. Die Situation kann aber plötzlich dekompensieren.

Fall und Methode: Eine 16-jährige Schülerin erlitt eine 2-stündige Sprechstörung, Zungen-Parästhesie und Hypästhesie der rechten Hand bei massiver Cephalea und Erbrechen – nach 5 Jahren rezidivierenden, beidseitigen, Kopfschmerzattacken mit Amaurosis fugax. Sie entwickelte eine arterielle Hypertonie und eine Adipositas. Konzentration wie auch das Gedächtnis verschlechterten sich. Überweisungen zum Augenarzt und anschließend in die Neurochirurgie, wie auch postoperative konsiliarische Vorstellungen in der Augenklinik, folgten. Befunde: 30°-GF: relative obere bitemporale und inferiore nasale Ausfälle links mehr als rechts. Papillen und RFNL waren o.p.B., der Visus bds 1.0. Die MRT zeigte eine große supra-retroselläre Arachnoidalzyste des 3. Ventrikels, die beide Nn. trigemini und Tractus optici verdrängte. Ein „scharfer Jetflow“ im Aquaedukt wies auf eine Stenose hin. Eine endoskopische, transventrikuläre, subtotale Zysten-Resektion und Fensterung in die Cisterna ponto-medullaris wurde über ein rechtsfrontales 10mm Bohrloch durchgeführt.

Ergebnisse: Symptome und Beschwerden verschwanden in wenigen Wochen. Konzentration und Gedächtnis besserten sich rasch, so dass die Prüfungen im Gymnasium absolviert werden konnten. Die endoskopische Exploration während der Operation ergab eine subtotale membranöse Stenose des Aquaedukt. Im postoperativen MRT war ein starkes Flowsignal vom Foramen Monroi-Niveau durch den 3. Ventrikel und durch die Stomie in die ponto-medulläre Zisterne sichtbar. Der Jet-Flow im Aquaeduct war verschwunden. Im 30°-GF waren keine Ausfälle mehr. Es zeigten sich erst jetzt eine Reduktion der RFNL nasal inferior, links mehr als rechts, links grenzwertig, rechts noch innerhalb normaler Grenzen. Der Visus blieb bds. 1.0.

Schlussfolgerungen:

  • Enge Zusammenarbeit von Ophthalmologie und Neurochirurgie kann Sehfunktionen und neuropsychologische Funktionen bewahren.
  • Mit endoskopischer Technik ist es möglich, die Liquorpassage wieder herzustellen und verursachende Läsionen zu resezieren.
  • Ophthalmologische Untersuchungen ermöglichen präzise Befunderhebung und Dokumentation des Krankheitsverlaufes.