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68. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte

25.05. - 26.05.2018, Braunschweig

Akute Endophthalmitis nach Kataraktchirurgie unter Lenalidomid-Dexamethason-Therapie

Meeting Abstract

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  • Vera-Christina Wulff - Osnabrück
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  • F. Höhn - Osnabrück

Vereinigung Norddeutscher Augenärzte. 68. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte (VNDA). Braunschweig, 25.-26.05.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18vnda22

doi: 10.3205/18vnda22, urn:nbn:de:0183-18vnda223

Veröffentlicht: 5. Juni 2018

© 2018 Wulff et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Wir beschreiben die akute Endophthalmitis nach Kataraktchirurgie eines Patienten unter systemischer immunmodulatorischer Therapie mit dem Wirkstoff Lenalidomid in Kombination mit Dexamethason.

Methoden: Kasuistik mit Fotodokumentation und Verlaufskontrollen

Ergebnisse: Ein 74-jähriger Patient stellte sich in einer maximalversorgenden Augenklinik vor mit der typischen klinischen Symptom- und Befundkonstellation einer akuten postoperativen Endophthalmitis am rechten Auge. Sechs Tage zuvor war eine externe ambulante Kataraktoperation erfolgt. Lokal wurde mit Gentamicin und Dexamethason Augentropfen vorbehandelt. Als führende internistische Diagnose bestand ein Mantelzelllymphom. Weitere Vorerkrankungen waren arterieller Hypertonus, Hypercholesterinämie, Hypothyreose, Hyperurikämie, Refluxösophagitis sowie dauerhafte Antikoagulation mit Rivaroxaban nach Schlaganfall. Die Erhaltungstherapie des Mantelzelllymphoms erfolgte mit Dexamethason und Lenalidomid. Dies ist ein Immunmodulator mit struktureller Ähnlichkeit zu Thalidomid, dessen Wirkung u. a. in einer Hemmung der Produktion proinflammatorischer Zytokine wie TNF-α, Interleukin-6 und -12 besteht. Kataraktogenität ist eine beschriebene unerwünschte Arzneimittelwirkung dieser Erhaltungstherapie. Sie ist zugelassen bei weiteren hämato-onkologischen Erkrankungen wie beispielsweise myelodysplastischen Syndromen oder muliplen Myelomen. Nach Vorderkammerspülung bzw. Vitrektomie am Folgetag mit jeweiliger Probenentnahme gelang der mikrobiologische Nachweis von Staphylococcus hominis subsp. hominis, einem Gram-positiven, koagulasenegativen, fakultativ pathogenen Bakterium. Es erfolgte die antibiotische Therapie gemäß Magdeburger Dreistufenplan Stufe III. Hierunter nahm der Visus von Lichtscheinwahrnehmung auf Metertafel-Visus zu.

Schlussfolgerungen: Das Risiko für eine akute postoperative Endophthalmitis könnte erhöht sein unter immunmodulatorischer Therapie mit Lenalidomid und Dexamethason. Nach unserem Kenntnisstand ist das Risiko bislang nicht beschrieben worden.