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68. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte

25.05. - 26.05.2018, Braunschweig

Komplikationen nach chirurgischer Behandlung der kongenitalen Katarakt im ersten Lebensjahr

Meeting Abstract

  • Josep Callizo - Göttingen
  • M. Messer - Göttingen
  • C. van Oterendorp - Göttingen
  • H. Hoerauf - Göttingen
  • N. Feltgen - Göttingen
  • J. Petersen - Göttingen

Vereinigung Norddeutscher Augenärzte. 68. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte (VNDA). Braunschweig, 25.-26.05.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18vnda21

doi: 10.3205/18vnda21, urn:nbn:de:0183-18vnda215

Veröffentlicht: 5. Juni 2018

© 2018 Callizo et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Bei der chirurgischen Behandlung der kongenitalen Katarakt existiert kein Konsens darüber, ob vor dem 2. Lebensjahr primär eine Kunstlinse eingesetzt werden soll oder die Augen zunächst aphak belassen werden. Unabhängig vom funktionellen Ergebnis ist die postoperative Komplikationsrate ein wichtiger Faktor bei der Abwägung zwischen den beiden Möglichkeiten. Ziel dieser Arbeit war es, das Spektrum und die Häufigkeit der intra- und postoperativen Komplikationen bei Kindern mit kongenitaler Katarakt in einem Zeitraum von 22 Jahren zu erfassen.

Methoden: Retrospektive Analyse von Patienten, die im ersten Lebensjahr aufgrund einer Linsentrübung zwischen 1990 und 2012 an der Augenklinik der Universitätsmedizin Göttingen operiert wurden. Die auftretenden Komplikationen und daraus resultierenden Operationen wurden kategorisiert und in den Gruppen (1) aphak belassene, (2) primär implantierte und (3) sekundär implantierte Augen analysiert.

Ergebnisse: Insgesamt wurden im Zeitraum 166 Operationen erfasst. Es wurden 54 Patienten (74 Augen) eingeschlossen. Das Lebensalter zum Zeitpunkt der Kataraktextraktion war 134,73 ±87,12 Tage (ca. 19 Wochen). Die durchschnittliche Nachbeobachtungszeit betrug 8,77 Jahre. 27,8% der Kinder blieben aphak, 7,4% erhielten primär und 64,8% sekundär eine IOL-Implantation. Postoperativ wurden bei 20,3% der Augen Komplikationen festgestellt. Die häufigsten Komplikationen waren der Nachstar (10,8%), die IOL-Verlagerung (Sub-/Luxation) (10,8%) und vordere sowie hintere Synechien (6,7%). Das Auftreten von Komplikationen war bei den primär implantierten Augen signifikant höher als bei den aphaken Augen (p=0,03). Insgesamt kam es bei 19 Patienten zu Komplikationen, die einen erneuten Eingriff erforderlich machten.

Schlussfolgerungen: Bei Kindern mit operationswürdiger kongenitaler Katarakt sind bei aphak belassenen Augen signifikant seltener Komplikationen und Reoperationen zu verzeichnen als bei primär implantierten Augen, wobei die Komplikationen im Zusammenhang mit dem Implantat standen. Die häufigsten Komplikationen waren eine IOL-Dislokation oder Veränderungen der Linsenkapsel.