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68. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte

25.05. - 26.05.2018, Braunschweig

Ophthalmologisches Screening im Rahmen der Special Olympics 2018 in Kiel

Meeting Abstract

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  • Kristin Hösel - Kiel
  • C. Kandzia - Kiel
  • J. Roider - Kiel

Vereinigung Norddeutscher Augenärzte. 68. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte (VNDA). Braunschweig, 25.-26.05.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18vnda17

doi: 10.3205/18vnda17, urn:nbn:de:0183-18vnda176

Veröffentlicht: 5. Juni 2018

© 2018 Hösel et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Vom 14. bis 18. Mai 2018 ist Kiel der Austragungsort der nationalen Special Olympics, eine international etablierte Veranstaltung für Menschen mit geistiger oder mehrfacher Behinderung. Neben einer Auswahl an sportlichen Wettkämpfen wird parallel das Programm „Healthy Athletes“ stattfinden. Es ist ein Programm zur Prävention und Gesundheitsförderung für Menschen mit geistiger Behinderung, in dessen Rahmen unter anderem auch ein ophthalmologisches Screening stattfinden wird. Die Augenklinik des UKSH Kiel wird dabei unterstützend mit Rat und Tat zur Seite stehen und den augenärztlichen Teil des Screenings abdecken.

Methoden: Es werden bis zu 7.000 Athletinnen und Athleten in Kiel erwartet, welche auf freiwilliger Basis am Gesundheitsprogramm bzw. am augenärztlichen Screening teilnehmen können. Das Screening umfasst Visusprüfung, Cover-Test, Prüfung von Stereo- und Farbsehen, Augeninnendruckmessung, Pupillentestung, subjektive und objektive Refraktionsbestimmung, Optosfotografie, Spaltlampenuntersuchung des vorderen Augenabschnittes und des Fundus in Miosis. Am Ende des Screenings kann bei Bedarf eine Sehhilfenverordnung ausgestellt werden oder eine weiterführende augenärztliche Abklärung empfohlen werden.

Ergebnisse: Die Auswertung der Daten von 2018 ist bei Abstracteinreichung noch ausstehend. Repräsentativ werden hier die Daten der Screenings von 2004 bis 2015 (n = 5543) vorgestellt. Im Durchschnitt zeigte sich, dass 24 % der AthletInnen keine augenärztliche Untersuchung innerhalb der letzten drei Jahre bekommen hatten. Bei 22 % der Untersuchten fielen Patholgien auf, welche weiterer Abklärung bedurften. Bei ca. 50 % der Untersuchten war eine neue Sehhilfenverordnung ausgestellt worden.

Schlussfolgerung: Deutschlandweit gibt es ca. 480.000 Menschen mit geistiger Behinderung. Im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung haben Menschen mit geistiger Behinderung eine höhere Rate an nicht abgedeckten Gesundheitsbedürfnissen und einen schlechteren Zugang zur Gesundheitsversorgung. Durch Screenings bei Großveranstaltungen können Defizite in der medizinischen Versorgung aufgedeckt werden und das Bewusstsein für Prävention gestärkt werden. Desweiteren liefert „Healthy Athletes“ die weltweit größte Datenbank zum Gesundheitszustand von Menschen mit geistiger Behinderung.