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68. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte

25.05. - 26.05.2018, Braunschweig

Sektorielle Bestrahlung mittels Protonentherapie bei Irismelanomem

Meeting Abstract

  • Alexander Böker - Berlin
  • A.I. Riechardt - Berlin
  • I. Seibel - Berlin
  • A.M. Joussen - Berlin

Vereinigung Norddeutscher Augenärzte. 68. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte (VNDA). Braunschweig, 25.-26.05.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18vnda03

doi: 10.3205/18vnda03, urn:nbn:de:0183-18vnda033

Veröffentlicht: 5. Juni 2018

© 2018 Böker et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Ziel der Arbeit ist es, bei Patienten mit Irismelanom nach Therapie durch sektorielle Bestrahlung mittels Protonentherapie mit 50 CGE (Cobalt-Gray-Äquivalent) die Tumorkontrolle, Inzidenz eines strahleninduzierten Glaukoms und damit assoziierte Interventionen zu betrachten.

Patienten und Methoden: Retrospektiv wurden Daten von 30 Patienten analysiert, die an 4 Folgetagen eine Protonentherapie mit 50 CGE zur Therapie eines Irismelanoms erhalten hatten. Es erfolgte bei insgesamt 30 Patienten eine sektorielle Bestrahlung des vorderen Augenabschnitts. Ausgewertet wurden lokale Tumorkontrollrate, Bulbuserhalt und Rate strahleninduzierter Glaukome.

Ergebnisse: Die mediane Nachsorge dauerte 54,9 Monate. Eine Pigmentdispersion im nichtbestrahlten Areal trat nach sektorieller Protonentherapie bei 2 Patienten auf. Sie erhielten eine komplette Vorderaugenabschnittsradiatio mittels Protonentherapie als Salvagetherapie. Das mittlere bestrahlte Ziliarkörpervolumen betrug 34,9 %. Ein strahleninduziertes Glaukom trat bei 19,2 % der Patienten auf. Lediglich bei einem Patient erfolgte eine Enukleation aufgrund eines rubeotischen Sekundärglaukoms. Während des Nachbeobachtungszeitraumes waren keine weiteren glaukomchirurgischen Eingriffe notwendig. 18 Patienten (60,0%) wiesen eine Cataract bei Erstvorstellung auf. 14 Patienten (46,7%) benötigten nach Bestrahlung eine Phakoemulsifikation mit Linsenimplantation nach einem mittleren Zeitraum von 32,7 Monaten. Die Patienten mit Sektorbestrahlung wiesen am Ende der Nachsorge einen stabilen Visus von logMAR 0,1 auf.

Schlussfolgerung: Nach sektorieller Protonentherapie von Irismelanomen zeigten sich ein stabiler Visus und eine geringe Rate an neu aufgetretenen Glaukomen und glaukomassoziierter Interventionen sowie ein stabiler Visus. Allerdings traten nach sektorieller Bestrahlung in 6,7% Lokalrezidive auf, die jedoch mit einer Sekundärtherapie behandelt werden konnten. Selektierte Patienten mit gut abgrenzbaren Irismelanomen können von einer läsionsbasierten sektoriellen Bestrahlung hinsichtlich der Glaukom- und Visusprognose profitieren.