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67. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte

16.06. - 17.06.2017, Westerland/Sylt

Lipidemulsionen als Kontrastmittel für die optische Kohärenztomographie

Meeting Abstract

  • Christian van Oterendorp - Göttingen
  • M.H. Khattab - Göttingen
  • H. Gottschalk - Göttingen
  • H. Hoerauf - Göttingen

Vereinigung Norddeutscher Augenärzte. 67. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte (VNDA). Westerland/Sylt, 16.-17.06.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17vnda28

doi: 10.3205/17vnda28, urn:nbn:de:0183-17vnda287

Veröffentlicht: 13. Juni 2017

© 2017 van Oterendorp et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Für die optische Kohärenztomographie (OCT) hat sich bis- lang kein wirksames Kontrastmittel etabliert. Gold-Nanostäbchen zeigen in experimentellen Arbeiten einen guten Kontrast, sind aber sehr teuer. Wir haben verschiedene Lipidemulsionen auf ihre Eignung als Kontrastmittel in der OCT-Bildgebung insbesondere der Kammerwasservenen untersucht.

Methoden: Alle Bilder wurden mit einem Spectral-Domain-OCT für die klinische Anwendung aufgenommen (Spectralis OCT, Heidelberg Engineering, Deutschland). Als Lipidemulsion wurde Milch, in verschiedener Fettkonzentrationen (35 %, 12 %, 3,8 % und 1 %), sowie Propofol verwendet. Physiologische Kochsalzlösung (BSS) diente als Kontrolle. Zur in vitro-Testung der Reflektivität wurden die Testsubstanzen in Kunststoffröhrchen gefüllt und die Pixelintensität (8bit Graustufen) bestimmt. Als Vergleichsparameter wurden dabei die maximale Reflektivität (Rmax), sowie die Eindringtiefe bis zur halb-maximalen Reflektivität (DR50) gemessen. In einem ex-vivo Anwendungsmodell wurden Rinderaugen nacheinander mit BSS und Kontrastmittel perfundiert und die Reflektivität in den intraskleralen Kammerwasservenen gemessen.

Ergebnisse: Alle Substanzen zeigten in der in vitro-Testung eine signifikant höhere Rmax als BSS (BSS: 2,3 ± 4,0; Lipidemulsionen: 191 bis 252; p < 0,0001). Rmax und die DR50 verringerten sich bei Milch mit steigendem Lipidgehalt (3,8 vs. 35 % Milch; Rmax: 232 ± 5 vs. 191 ± 8, p < 0,0001; DR50: 236 ± 5 vs. 95 ± 2, p < 0,0001). Propofol war Milch in beiden Parametern leicht überlegen (Propofol vs. 3,8 % Milch; Rmax: 252 ± 3 vs. 232 ± 5, p < 0,01; DR50 285 ± 4 vs. 236 ± 5, p < 0,0002). Neben der hohen Reflektivität erzeugten alle Substanzen ein ausgeprägtes Rauschen. Im ex-vivo Modell kam es nach Perfusion der intraskleralen Kammerwasservenen zu einer deutlichen intravasalen Reflektivitätserhöhung (normierte Pixelintensität: BSS 4,6 ± 3,2, 12 % Milch: 138 ± 27; p = 0,0078). Dadurch konnten intrasklerale Kammerwasservenen von Blutgefäßen unterschieden werden.

Schlussfolgerungen: Die untersuchten Lipidemulsionen erwiesen sich als preisgünstige und effektive Kontrastmittel für die OCT Bildgebung. Neben der hohen Reflektivität ist auch das starke Rauschen der Substanzen eine Eigenschaft, die zur Berechnung von Bildkontrasten genutzt werden kann. Hierfür könnten die gleichen Algorithmen wie für die Darstellung fließenden Blutes in der OCT-Angiographie genutzt werden.