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67. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte

16.06. - 17.06.2017, Westerland/Sylt

Intrazelluläre Aufnahme und Verteilung von Bevacizumab in humane Tenon-Fibroblasten

Meeting Abstract

  • Charlotte Viola Fischer - Göttingen
  • F. Hasan - Göttingen
  • M.L. Ton - Göttingen
  • V. Mans - Göttingen
  • H. Hoerauf - Göttingen
  • C. van Oterendorp - Göttingen

Vereinigung Norddeutscher Augenärzte. 67. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte (VNDA). Westerland/Sylt, 16.-17.06.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17vnda26

doi: 10.3205/17vnda26, urn:nbn:de:0183-17vnda268

Veröffentlicht: 13. Juni 2017

© 2017 Fischer et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Anwendung des Vascular Endothelial Growth Factor (VEGF)- Inhibitors Bevacizumab (BVC) stellt einen Ansatz zur Vernarbungshemmung nach filtrierender Glaukom-Operation dar. BVC wird intrazellulär von humanen Tenonfibroblasten (hTF) aufgenommen, die genaue Wirkung ist noch unbekannt. Die Aufnahme und intrazelluläre Verteilung wurden daher untersucht.

Methoden: Primäre Zellkulturen von hTF wurden mit BVC (0,05 bis 5 mg/ml) bei 37°C und 4°C zur Inhibition endosomaler Aufnahmewege behandelt. Die intrazelluläre BVC-Aufnahme wurde mittels immunhistochemischer Färbung (IHC) semiquantitativ auf einer vierstufigen Skala erfasst. Zudem wurde im quantitativen Western Blot zellulär gebundenes BVC bestimmt. Zur Identifikation intrazellulärer Kompartimente mit BVC-Anreicherung wurde IgG in fraktioniertem Zelllysat mittels Western Blot nachgewiesen und quantifiziert. Verschiedene Kulturbedingungen (Konzentration/ Temperatur/ Zeit) wurden miteinander verglichen.

Ergebnisse: Bereits nach 15 Min. Inkubation mit 2,5 mg/ml bei 37°C wiesen 65±2% aller Zellen intrazelluläres BVC auf und mit 5,0 mg/ml 69±9% (n=3; p=0,47; Mittelwert±SD). Der Skalenwert für die BVC-Füllung (0=keine, 3=100%) war nach 15 Minuten für 2,5 mg/ml 1,03±0,35 und für 5,0 mg/ml 1,18±0,23 (n=15; p=0,18). Im Western Blot wurde bei 5mg/ml BVC für 90 Min. bei 4°C signifikant mehr zellgebundenes BVC nachgewiesen als bei 37°C (0,48±0,13 vs. 0,24±0,10; p=0,016). Nach 6 Stunden 5 mg/ml BVC bei 4°C und 37°C waren 100% aller Zellen abgestorben. Im Western Blot mit fraktioniertem Zelllysat war 5mg/ml BVC nach 60 Min. bei 4°C und 37°C überwiegend ans Zytoskelett gebunden. Im Kern zeigte sich bei 5 mg/ml BVC bei 4°C eine signifikant höhere BVC-Anreicherung als bei 2,5 mg/ml (3,1±0,7 vs. 0,1±0,02; p=0,03, n=3). Bei 37°C zeigte sich bei gleicher Tendenz kein signifikanter Unterschied (p=0,23).

Schlussfolgerung: BVC wird schnell in hTF aufgenommen. Die Aufnahme findet ebenso unter endozytosehemmenden Bedingungen statt, was einen Endozytose-unabhängigen Aufnahmeweg nahe legt. Die gegenüber der nicht-letalen 2,5 mg/ml BVC-Konzentration stärkere Kern-Anreicherung bei 5 mg/ml könnte mit der zelltodauslösenden Wirkung dieser Konzentration in Verbindung stehen.