gms | German Medical Science

66. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte

27.05. - 28.05.2016, Bad Segeberg

Vorpräparierte Hornhauttransplantate aus der Gewebebank: DMEK mit LaMEK leicht gemacht

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • Nicola Hofmann - DGFG gGmbH, Hannover
  • M. Derks - DGFG gGmbH, Hannover
  • I. Majore - DGFG gGmbH, Hannover
  • M. Börgel - DGFG gGmbH, Hannover

Vereinigung Norddeutscher Augenärzte. 66. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte. Bad Segeberg, 27.-28.05.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16vnda09

doi: 10.3205/16vnda09, urn:nbn:de:0183-16vnda094

Veröffentlicht: 24. Mai 2016

© 2016 Hofmann et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Zur Behandlung von Hornhauterkrankungen, denen ein Funktionsverlust des Endothels zugrunde liegt entwickelt sich die Descemet-Membran-Endothel-Keratoplastik (DMEK) zum Goldstandard. Da die Präparation der Lamelle bisher direkt im OP erfolgt, ist in der Regel keine Ermittlung der Endothelzelldichte oder des mikrobiellen Status möglich. Die Qualität des Transplantates bleibt somit jedoch ungewiss. Abhilfe kann hier die Verwendung eines in der Gewebebank vorpräparierten Transplantates schaffen. Das Ziel vorliegender Arbeit war daher die Etablierung des Herstellungsprozesses in der Gewebebank der DGFG.

Methoden: Das Präparationsverfahren wurde mit zur Transplantation ungeeigneten organkultivierten Hornhäuten etabliert, die eine noch ausreichende Endothelzelldichte und -vitalität aufwiesen. Die Corneoskleralscheibe wird in dem von der DGFG entwickelten Verfahren zunächst auf einem Stanzblock fixiert und oberflächlich angestanzt. Eine Trypanblaufärbung dient zur Visualisierung der Trepanationsspur. Von dort beginnend, wird die Descemetmembran so abpräpariert, dass sie in einem kleinen, zentralen Areal mit dem Stroma verbunden bleibt. Die abgelösten Bereiche werden anschließend zurück auf das Stroma gelegt. Sowohl vor, als auch unmittelbar nach der Präparation sowie 4 Tage nach der Herstellung zur finalen Freigabe, werden Endothelzelldichte, -morphologie und -vitalität ermittelt. Parallel werden mikrobiologische Kontrollen durchgeführt.

Ergebnisse: In der Gewebebank der DGFG werden auf diese Weise vorpräparierte Transplantate mit einer Erfolgsquote von ≥95% und einem mittleren Endothelzellverlust von < 10% hergestellt. Gleichzeitig sind eine gründliche Qualitätskontrolle und ein sicherer Transport gewährleistet. Das Ablösen des vorpräparierten Transplantats ist einfach und wird direkt vor dem operativen Eingriff durchgeführt. Für das hier vorgestellte Verfahren liegt seit Dezember 2015 eine PEI-Genehmigung zum Inverkehrbringen vor. Seitdem hat die DGFG zahlreiche vorpräparierte Hornhauttransplantate für DMEK, kurz LaMEK, zur Transplantation abgegeben.

Schlussfolgerungen: Die Vorpräparation der Transplantate in der Gewebebank verringert das Verschnittrisiko im OP, das Risiko postoperativer Komplikationen und reduziert Zeit sowie Kosten des operativen Eingriffs signifikant. Diese Vorgehensweise erleichtert und vereinfacht die DMEK wesentlich.