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66. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte

27.05. - 28.05.2016, Bad Segeberg

Auswirkungen von Hydrocortison auf die Verteilung von Zellbindungsproteinen und subretinalen Wassertransportregulatoren von RPE-Zellen

Meeting Abstract

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  • Martin Ranjbar - Lübeck
  • A. Mohi - Lübeck
  • S. Grisanti - Lübeck
  • A. Tura - Lübeck

Vereinigung Norddeutscher Augenärzte. 66. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte. Bad Segeberg, 27.-28.05.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16vnda07

doi: 10.3205/16vnda07, urn:nbn:de:0183-16vnda074

Veröffentlicht: 24. Mai 2016

© 2016 Ranjbar et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Glukokortikoide haben bekanntermaßen einen negativen Effekt auf subretinale Flüssigkeitsansammlungen bei einer Chorioretinopathia centralis serosa (CRCS). Diese Erkrankung betrifft typischerweise den RPE-Choriokapillaris-Komplex, die exakte Pathophysiologie ist jedoch bis heute noch ungeklärt. In unserer Studie wollten wir den Effekt von Hydrocortison auf die Integrität der RPE-Interzellulärverbindungen und auf die Hauptregulatoren des subretinalen H20-Transports untersuchen.

Methoden: Es wurden Zellkulturen von adulten humanen RPE-Zellen und Gewebekulturen von RPE-Choroidea-Sklera-Explantaten vom Schwein angelegt. RPE-Zellen und the basale Seite der Gewebekulturen wurden mit Hydrocortison (0-5-50-500 nM) 24h lang inkubiert. Die Verteilung für verschiedene Zellbindungsproteine und H2O-Transportregulatoren wurde mittels Immunhistochemie und -blotting analysiert.

Ergebnisse: Hydrocortison führte zu einem signifikanten Anstieg von β-Catenin, N-Cadherin, und ZO-1 an interzellulären Bindungsstellen. Die Expression von Na/K-ATPase in humanen RPE-Zellen war ebenfalls erhöht. In den Gewebskulturen zeigten die Na/K-ATPase-Werte und die des H2O-Kanals Aquaporin-1 in jeweils der apikalen und basolateralen RPE-Seite einen deutlichen Anstieg. In den lateralen Membranen der RPE-Zellen war die Expression des Na/K/2Cl Co-Transporters (NKCC1) deutlich erhöht.

Schlussfolgerungen: Hydrocortison hat das Potenzial, die Integrität der interzellulären RPE-Verbindungen zu stärken. Gleichzeitig zerstört es die polarisierte, hauptsächlich apikale Verteilung der Na/K-ATPase in RPE-zellen. Die letztere Wirkung könnte zu einer deutlichen Störung des Ionengradienten führen, der essentiell für den transepithelialen H20-Tranport zur Choroidea ist. Dies kann bei einer CRCS zu einer vermehrten Akkumulation von subretinaler Flüssigkeit führen und damit zu einer Verschlechterung des Krankheitsbildes. Das wäre insbesondere dann der Fall, wenn dieser Mechanismus bereits primär im Rahmen der CRCS-Pathophysiologie deutlich kompromittiert wäre.