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65. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte

05.06. - 06.06.2015, Hamburg

Chirurgische Therapie zum Bulbuserhalt nach Radiatio okulärer Melanome

Meeting Abstract

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  • Antonia M. Joussen - Berlin

Vereinigung Norddeutscher Augenärzte. 65. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte. Hamburg, 05.-06.06.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15vnda24

doi: 10.3205/15vnda24, urn:nbn:de:0183-15vnda240

Veröffentlicht: 2. Juni 2015

© 2015 Joussen.
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Gliederung

Text

Die alleinige Tumorresektion ist ohne vorherige Strahlentherapie mit einem Risiko von 10% eines Lokalrezidivs assoziiert und sollte daher stets mit einer Strahlentherapie zur Prävention von Lokalrezidiven verbunden werden. Die 106Ru/106Rh Brachytherapie ist die Methode der Wahl für Tumoren bis zu einer Prominenz von 6 mm und einer Distanz zur Papille und Makula von > 3 mm. Für prominentere AHMM müssen aufgrund der strahlenphysikalischen Eigenschaften andere Therapieverfahren genutzt werden. Die Protonentherapie ist die Methode der Wahl für Tumoren die dichter als 3 mm an den Opticus oder die Makula heranreichen, sowie für Tumoren mit einer Prominenz von > 6 mm. Die Protonentherapie wird in Deutschland seit Juni 1998 vom Universitätsklinikum Benjamin Franklin der Charité in Zusammenarbeit mit dem Helmholtz-Zentrum Berlin (ehemals Hahn-Meitner-Institut) durchgeführt. Mittlerweile wurden mehr als 2.500 Patienten bestrahlt. Zur Resektion des Tumors nach einer erfolgten Radiatio stehen die Endoresktion des Tumormaterials nach Vitrektomie, oder die Transsklerale Resektion des Tumors über einen Skleralappen zur Verfügung. Die chirurgische Tumorresektion durch Endoresektion oder transsklerale Tumorresektion hat einen Bulbuserhalt auch bei ungünstiger Ausgangssituation großer Tumoren ermöglicht. Das Tumorresektat kann zytologisch und histologisch untersucht werden. Die häufigsten Komplikationen nach der Endoresektion sind unmittelbar postoperativ Nachblutungen, subretinale Blutungen und Kataraktentstehung, im späteren Verlauf die PVR Entstehung und das Sekundärglaukom. Die transsklerale Resektion ist ein Verfahren, mit dem sehr anteriore Tumore lokal reseziert werden können. Hier wird nach Präparation einer Skleralammelle eine Exzision der tiefen Sklera mitsamt Tumor vorgenommen. Zur Prävention einer expulsiven Blutung wird dieses Verfahren in kontrollierter arterieller Hypotension (Mitteldruck 40 mmHg) durchgeführt. Nachblutungen können die Notwendigkeit einer frühen Revision mit vollständiger Vitrektomie und Endotamponade erfordern (Abb. 12). Die transsklerale Tumorresektion allein birgt ein Risiko von Lokalrezidiven von sogar 30%, das in Kombination mit einer Strahlentherapie auf 10% reduziert werden kann. Bei Patienten mit sehr exsudativem Tumor, bei denen aus verschiedenen Gründen nach Bestrahlung eine Resektion nicht in Frage kommt, hat sich eine „einfache“ Vitrektomie mit einer intraoperativen Laserkoagulation der Tumoroberfläche und anschließenden Ölfüllung als sinnvolle Option erwiesen. Nach ersten Beobachtungen kann dadurch in vielen Fällen die Exsudation gemildert werden, die Netzhaut bleibt auch nach Silikonölablassung ohne Tumorresektion anliegend.