gms | German Medical Science

64. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte

23. - 24.05.2014, Rostock/Warnemünde

Jodat-Retinopathie – Verstärkung des Effekts durch Licht

Meeting Abstract

  • Lars Wagenfeld - Hamburg
  • S. Jung - Hamburg
  • C. Gieseke - Hamburg
  • C. Skevas - Hamburg
  • B. Stemplewitz - Hamburg
  • G. Richard - Hamburg
  • U. Bartsch - Hamburg

Vereinigung Norddeutscher Augenärzte. 64. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte. Rostock-Warnemünde, 23.-24.05.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14vnda14

doi: 10.3205/14vnda14, urn:nbn:de:0183-14vnda146

Veröffentlicht: 20. Mai 2014

© 2014 Wagenfeld et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Hintergrund: Natrium-Jodat (NaIO3) kann bei hochdosierter Aufnahme in den Kreislauf zu einer selektiven Schädigung des retinalen Pigmentepithels (RPE) mit folgender Degeneration der Photorezeptoren führen. Dies wird zum einen in einem Tiermodell genutzt, zum anderen sind auch Fälle am Menschen bekannt, in denen NAIO3 in hohen Konzentrationen akzidentell aufgenommen wurde. Da in beiden Fällen der Effekt der Schädigung am hinteren Pol am stärksten ausgeprägt ist, ist das Ziel dieser Arbeit, zu untersuchen, ob die Wirkung von NaIO3 auf das RPE durch Licht verstärkt wird.

Methode: Adulten (3-4 Monate alten) C57BL/6J Mäusen wurde 20 mg NaIO3 pro kg KG, oder ein äquivalentes Volumen NaCl, über die Schwanzvene intravenös injiziert. Anschließend wurden die Versuchstiere entweder 24h pro Tag bei Dunkelheit oder in einem 12h-Licht/12h-Dunkelheit Rhythmus bei 4000-5000 Lux mit einer Vollspektrumbeleuchtung gehalten. Nach 20 Tagen erfolgte die Tötung und histologische Aufarbeitung der Tiere. An definierten Positionen der zentrale Retina (25%, 50% und 75% der Strecke zwischen Sehnerv und Ora serrata) wurde die generelle Morphologie von RPE und Netzhaut und die Anzahl der Photorezeptoren als indirektes Maß des RPE Schadens analysiert.

Ergebnisse: Bei allen NaIO3-behandelten Mäusen zeigte sich eine deutliche granuläre Veränderung des RPE, die in den Kontrollen nicht beobachtet wurde. Bei der 25% Position lag die Zahl der Photorezeptoren in den Jodat behandelten Mäusen im Dunklen 21,5% (n=9, p=0,19) und im Hellen 32,9% niedriger (n=9, p=0,04) als bei den Kontrollen. Bei der 50% Position betrug die Reduktion der Zellzahl 19,1% (dunkel, n=9, p=0,11) bzw. 40% (hell, n=9, p<0,001) und bei der 75% Position 16,8% (dunkel, n=9, p=0,04) bzw. 38,1% (hell, n=9, p<0,001).

Schlussfolgerung: In unseren Versuchen trat eine stärkere sekundäre Photorezeptordegeneration bei Versuchstieren auf, die in heller Umgebung gehalten wurden. Diese Ergebnisse unterstützen die Hypothese, dass ein durch NaIO3 induzierter RPE Schaden durch Licht verstärkt oder getriggert wird.