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64. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte

23. - 24.05.2014, Rostock/Warnemünde

Einfluss einer epiretinalen Gliose auf die automatische Schichtdickenmessung der peripapillären retinalen Nervenfaserschicht mittels Spektral-Domain optischer Kohärenztomographie (SD-OCT)

Meeting Abstract

  • Julia Bartsch - Kiel
  • F. Rüfer - Kiel
  • C. Erb - Berlin
  • D. Uthoff - Kiel
  • A. Riehl - Kiel
  • P. Franko Zeitz - Düsseldorf

Vereinigung Norddeutscher Augenärzte. 64. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte. Rostock-Warnemünde, 23.-24.05.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14vnda08

doi: 10.3205/14vnda08, urn:nbn:de:0183-14vnda089

Veröffentlicht: 20. Mai 2014

© 2014 Bartsch et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Messung der peripapillären retinalen Nervenfaserschicht (RNFS) mittels optischer Kohärenztomographie ist ein wichtiger Teil der Glaukomdiagnostik. In der vorliegenden Studie wurde untersucht, ob eine epiretinaler Gliose einen Einfluss auf die Messung der peripapillären RNFS hat.

Methodik: Es wurden 119 Augen von 119 Patienten (73 w., 46 m.) in die Studie einbezogen. Bei allen Augen wurde mittels 3D-OCT 2000, (Topcon) je ein Makula-Scan und ein Papillen-Kreisscan durchgeführt. Gruppe 1 beinhaltete 67 Patienten mit epiretinaler Gliose (Altersdurchschnitt 73,0±7,35Jahre). Gruppe 2 beinhaltete 52 Patienten und stellte die Kontrollgruppe ohne Pathologien der Makula, dar (Altersdurchschnitt: 67,4±11,5 Jahre). In Gruppe 1 hatten 25 Patienten (37,3%) Stadium 0, 19 Patienten (28,4%) Stadium I und 21 Patienten (31,3%) Stadium II einer epiretinalen Gliose nach Gass. Systemerkrankungen waren in beiden Gruppen in etwa gleich verteilt. Unterschiede in der Dicke der retinalen Nervenfaserschicht sowie Segmentierungsfehler in der Begrenzung der retinalen Nervenfaserschicht (RNFS) wurden untersucht und mittels statistischer nicht parametrischer Tests ausgewertet.

Ergebnisse: Die Netzhautdicke im Zentrum betrug in Gruppe 1 347±99 µm und in Gruppe 2 230±43 µm (p<0,001). Die mittlere peripapilläre Nervenfaserschichtdicke zeigte einen signifikanten Unterschied im temporalen (p<0,001) und inferioren (p=0,05) Quadranten. Segmentierungsfehler der RNFS erschienen in Gruppe 1 bei 24 von 67 Augen (35,8%) und in Gruppe 2 bei 1 von 52 Augen (1,9%; p<0,001). Dieses Ergebnis war hoch signifikant (p<0,001). RNFS Segmentierungsfehler traten in Gruppe 1 bei 8 von 25 Augen (32%) mit Stadium 0 nach Gass auf, bei 5 von 19 (26,3%) Augen mit Stadium I und bei 11 von 21 Augen mit Gass Stadium II.

Schlussfolgerungen: Eine epiretinale Gliose kann bei etwa einem Drittel der Augen zu einer Überschätzung der RNFS im temporalen und inferioren Quadranten der Papille führen. Des Weiteren konnte gezeigt werden, dass es bei Augen mit einer epiretinalen Gliose signifikant häufiger zu Messfehlern im Papillen-OCT kommt als bei Augen ohne Pathologien der Netzhaut. Diese Ergebnisse könnten die Glaukomdiagnostik und möglichen Therapieentscheidungen beeinflussen.