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50. Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

02.05. - 04.05.2024, München

Eine retrospektive Querschnittstudie über den bezirksbasierten sozioökonomischen Status und iPSA: In Wien sind alle Prostatae gleich

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Ozan Yurdakul - Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich
  • Melanie Hassler - Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich
  • Katharina Oberneder - Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich
  • Mesut Remzi - Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 50. Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. München, 02.-04.05.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24urobay69

doi: 10.3205/24urobay69, urn:nbn:de:0183-24urobay690

Veröffentlicht: 26. April 2024

© 2024 Yurdakul et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Der Wohnbezirk fungiert als Indikator für den sozioökonomischen Status in städtischen Gebieten (Berkowitz et al., 2015). Die zeitliche Kontrolle des Prostataspezifischen Antigens (PSA) stellt einen entscheidenden Baustein der Prostatakrebsdiagnostik dar. In der Fachliteratur sind Unterschiede in der Compliance und der Qualität der Gesundheitsversorgung zwischen verschiedenen sozioökonomischen Schichten bereits dokumentiert (Adler & Ostrove, 1999). Diese Studie hat das Ziel, die Beziehung zwischen dem Wohnbezirk und den individuellen iPSA-Werten der Patienten zu untersuchen, um potenzielle sozioökonomische Einflüsse auf die Prostatakrebsdiagnose genauer zu verstehen.

Methode: In dieser retrospektiven Studie wurden alle Prostatakrebs-Patienten mit Hauptwohnsitz in Wien, die zwischen den Jahren 2012 und 2022 am Allgemeinen Krankenhaus Wien behandelt wurden, inkludiert. Die Erhebung der iPSA-Werte sowie der Wohnbezirke der Patienten erfolgte mittels des internen EDV-Systems. Die Wohnbezirke wurden anhand der Daten von der Stadt Wien in zwei Gruppen unterteilt: Eine Kohorte umfasste Patienten, die in Wohnbezirken mit einem höheren Durchschnittseinkommen als dem Wiener Durchschnitt ansässig waren, während die andere Gruppe Patienten in Wohnbezirken mit einem niedrigeren Einkommen als dem Wiener Durchschnitt repräsentierte. Zur statistischen Analyse der iPSA-Werte zwischen diesen beiden Gruppen wurde der unabhängige t-Test herangezogen. Zusätzlich wurde ein Kruskal-Wallis-Test mit anschließendem Dunn's-Test mit Bonferroni-Korrektur durchgeführt, um die iPSA-Werte zwischen den einzelnen Bezirken zu vergleichen. Ebenso wurden die Unterschiede in den iPSA-Werten zwischen Patienten mit ausländischer Staatsbürgerschaft oder Immigrationshintergrund und anderen Patienten ohne diese Merkmale mithilfe eines t-Tests analysiert.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 1276 Patienten mit Prostatakrebs untersucht. Die Auswertungen zeigten keinen signifikanten Unterschied in den iPSA-Werten zwischen den beiden Kohorten (p = 0,92), die den einkommensschwächeren und einkommensstärkeren Bezirken zugeordnet waren. Weder der Immigrationshintergrund (p = 0,4112) noch die ausländische Staatsbürgerschaft (p = 0,998) hatten einen Einfluss auf die iPSA-Werte. Darüber hinaus wurden keine signifikanten Unterschiede in den iPSA-Werten zwischen den einzelnen Bezirken beobachtet.

Schlussfolgerung: Die vorliegende Studie ergab keine signifikanten Zusammenhänge zwischen den iPSA-Werten von Wiener Prostatakrebspatienten und dem Wohnbezirk, dem Immigrationshintergrund und der Staatsangehörigkeit der Patienten. Im Hinblick auf die gesundheitspolitischen und kulturellen Unterschiede könnte die Erforschung dieser Fragestellung in anderen Städten dazu beitragen, die Generalisierbarkeit dieser Ergebnisse zu prüfen.