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50. Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

02.05. - 04.05.2024, München

Ressourcen- und Heilmittelnutzung im letzten Lebensjahr von Patienten mit Blasenkarzinom – Zwischenanalyse einer vergleichenden, retrospektiven Studie

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Andreas Banner - Klinik Favoriten, Wien, Österreich; Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich
  • Lukas Koren-Wagner - Klinikum Vöcklabruck, Vöcklabruck, Österreich
  • Stephan Madersbacher - Klinik Favoriten, Wien, Österreich; Sigmund Freud Privatuniversität, Wien, Österreich

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 50. Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. München, 02.-04.05.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24urobay67

doi: 10.3205/24urobay67, urn:nbn:de:0183-24urobay678

Veröffentlicht: 26. April 2024

© 2024 Banner et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Jährlich sterben etwa 550–600 Menschen in Österreich an einem Blasenkarzinom. Ziel dieser Analyse ist es die letzten 12 Lebensmonate (end of life, EOL) dieser Patienten genauer zu untersuchen.

Methoden: In einer retrospektiven Analyse wurden Patienten die zwischen 01.01.2015 und 31.12.2023 mit der Diagnose eines invasiven Blasenkarzinoms an der Klinik Favoriten verstorben sind eingeschlossen.

Es wurden epidemiologische, onkologische und therapeutische Merkmale sowie die Hospitalisierungsrate und -dauer, Ambulanzbesuche und Opioidtherapien am EOL erhoben und mit den genannten Merkmalen korreliert (p=0.05).

Ergebnisse: Es wurden 59 Patienten (♂= 41, ♀= 28) eingeschlossen die mit einem medianen Alter von 75a verstorben sind (95% CI 50-89a). Der Beziehungsstatus war bei n=26 verheiratet, n=10 verwitwet und n=13 geschieden/single, n=52 hatten zum Todeszeitpunkt lebende Angehörige.

Ein primäres MIBC hatten n=50 der Patienten (84.7%), n=9 hatten einen Progress von NMIBC. Histologisch hatten n=50 ein Urothelkarzinom (84.7%, davon n=3 sarkomatoid, n=5 andere), n=5 gemischte Histologien (8.5%, n=4 UC+PLEP, n=1 UC+AC) und n=3 andere Histologien (5.1%, n=2 PLEP, n=1 NEC). Damit hatten n=16 (27.1%) eine histologische Variante. Eine Metastasierung trat bei n=14 (23.7%) synchron und n=29 (49.2%) metachron auf, n=12 (20.3%) verstarben ohne Metastasierung. Die Lokalisation der Metastasen war bei n=33 (60%) in einem Organ, n=16 (29.1%) lymphatisch, n=11 (20.0%) ossär und n=4 (7.3%) peritoneal. Nur eine der genannten Metastasenlokalisationen hatten n=14 (32.6%), zwei hatten n=18 (41.9%) und mehr als zwei n=11 (25.6%).

Folgende Therapien erhielten die Patienten am EOL: radikale Zystektomie: n=14; trimodale

Therapie: n=3, TUR-Blase: n=6; Chemotherapie: n=19; Radiotherapie: n=11; best-supportive-care: n=6. Eine Opioiddauertherapie erhielten n=21 (35.6%). Die mediane Hospitalisierungsrate und -dauer lag bei n=3 (95%CI 1-10) und n=40d (95%CI 8-150d). Die mediane Rate der Ambulanzbesuche lag bei n=3 (95%CI 0-7).

Zwischen den epidemiologischen Merkmalen und der Ressourcennutzung am EOL fand sich keine Korrelation. Bei den onkologischen Merkmalen fand sich eine positive Korrelation von Patienten mit Lymphknotenmetastasen und Opioiden als Dauertherapie (p=0.017) und ein Trend bei ossären Metastasen (p=0.052). Patienten die am EOL eine CTX erhielten waren signifikant häufiger hospitalisiert (p=0.006). Patienten die eine RTX erhielten benötigten auch häufiger Opioide (p=0.031), ein Trend dafür war auch bei Patienten mit CTX (p=0.06) und TUR-B (0.055) am EOL sichtbar.

Schlussfolgerung: Viele der hospitalisiert mit einem invasiven Blasenkarzinomen verstorbenen Patienten erhielten Lokaltherapien innerhalb des EOL (RC n=14, TMT n=3, TUR-B n=6). Es konnte ein Zusammenhang zwischen dem Metastasierungsort (LK) und der Therapie am EOL (RTX) mit einer Opioiddauertherapie gezeigt werden. Patienten die eine CTX am EOL erhielten waren signifikant häufiger hospitalisiert.