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Zufriedenheit transidenter Frauen nach peniler Inversionsvaginoplastik sowie Evaluation der peri- und postoperativen Komplikationen
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Veröffentlicht: | 26. April 2024 |
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Einleitung: Die penile Inversionsvaginoplastik gilt international als führende genitalangleichende Operation für transidente Frauen. Ziel dieser Untersuchung war die Erfassung der postoperativen Zufriedenheit und Lebensqualität sowie der peri- und postoperativen Komplikationen dieses Eingriffs in einer österreichischen Stichprobe.
Methode: In einer retrospektiven Querschnittsstudie wurden transidente Frauen untersucht, die sich im Zeitraum von 2009 bis 2020 an der Klinik Landstraße Wien einer penilen Inversionsvaginoplastik unterzogen haben. Neben demographischen Daten wurden die peri- und postoperativen Komplikationen erfasst und nach Clavien-Dindo graduiert. Die Lebensqualität wurde mittels verschiedener validierter Fragebögen, unter anderem mit dem operated Male-to-Female Sexual Function Index (oMtFSI), erhoben.
Ergebnisse: Es wurden 43 Patientinnen erfasst (M-Alter = 41.5, SD = 14.3, Range = 19-73) und das Zeitintervall zwischen Operation und Datenerhebung lag durchschnittlich bei 8.5 Jahren. Die Komplikationen dieser Operation sind nach Clavien-Dindo als mild bis moderat zu bewerten und sind vergleichbar mit anderen urogynäkologisch-rekonstruktiven Eingriffen. Zu den häufigsten Komplikationen zählten die Verabreichung von Bluttransfusionen (12%) und im weiteren Verlauf Meatusstenosen (9%) und Längenverluste der Neovagina (7%). Ein Großteil der befragten Frauen gab an zufrieden mit dem Operationsergebnis zu sein (79%). Die Mehrheit berichtete außerdem von einer Verbesserung der Lebensumstände postoperativ (71%). Schmerzen bei vaginaler Penetration wurden von 64% der Befragten angegeben, welche im Mittel nach oMtFSI als mild bis moderat eingestuft wurden (M = 9.8, SD = 4.0, Norm = 4-6). Der Gesamtscore des oMtFSI lag an der Grenze des Normbereichs zur milden bis moderaten sexuellen Dysfunktion (M = 36.3, SD = 11.0, Norm = 18-36).
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung der penilen Inversionsvaginoplastik bei Geschlechtsinkongruenz, zeigen aber auch Verbesserungspotenzial für die Zukunft auf. Um die Lebensqualität transidenter Menschen in Österreich zu verbessern, wäre ein Ausbau genderaffirmativer Angebote dringend notwendig.