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50. Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

02.05. - 04.05.2024, München

Roboter-assistierte Techniken zum Verschluss vesiko vaginaler Fisteln – Alternativen zur Interposition von Omentum majus

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Roman Ganzer - Asklepios Stadtklinik Bad Tölz, Bad Tölz, Deutschland
  • Fiona-Sofia Siokou - Asklepios Stadtklinik Bad Tölz, Bad Tölz, Deutschland
  • Alexander Mangold - Asklepios Stadtklinik Bad Tölz, Bad Tölz, Deutschland
  • Miriam Hollerer - Asklepios Stadtklinik Bad Tölz, Bad Tölz, Deutschland
  • Wolfgang Brummeisl - Asklepios Stadtklinik Bad Tölz, Bad Tölz, Deutschland

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 50. Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. München, 02.-04.05.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24urobay50

doi: 10.3205/24urobay50, urn:nbn:de:0183-24urobay500

Veröffentlicht: 26. April 2024

© 2024 Ganzer et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Ursache vesiko vaginaler Fisteln ist in entwickelten Ländern v.a. iatrogen bedingt, wobei die abdominelle Hysterektomie die Hauptursache darstellt. Bei geringen Spontanheilungsraten wird eine dauerhafte Heilung primär durch operative Verfahren erzielt. Heilungschancen werden durch Interposition von durchblutetem Gewebe erhöht, wobei in der Literatur meist Omentum majus verwendet wird. Anhand von Kasuistiken beschreiben wir Roboter-assistierte Techniken zum Verschluss vesiko vaginaler Fisteln, wenn Omentum majus nicht zu Verfügung steht.

Methode: Bei vier Patientinnen kam es nach Hysterektomie bedingt durch verschiedene Grunderkrankungen (Pseudomyxoma peritonei, Endometriose, Uterus myomatosus, Leiomyosarkom des Uterus) zu einer vesiko vaginalen Fistel. In keinem Fall stand aufgrund der Voroperationen Omentum majus zur Interposition zu Verfügung. Alle Operation erfolgten mittels transperitonealem Zugang (da Vinci Si und X, Kameratrokar ca. 5 cm supraumbilical). In allen Fällen erfolgte primär eine ausgedehnte Adhäsiolyse (laparoskopisch, dann Roboter-assistiert). In zwei Fällen erfolgte ein transvesikales Vorgehen mit Ausschneiden der Fistel und separatem Verschluss von Scheide und Blase mit quer zueinander verlaufenden Nahtreihen ohne Gewebeinterposition. In einem Falle erfolgte nach extravesikalem Fistelverschluss die Interposition einer Apendix epiploica des Sigma, in einem weiteren Fall eines geschwenkten Peritoneallappens.

Ergebnisse: Das mittlere Alter betrug 49 (43–63) Jahre. Die mittlere OP-Zeit betrug 157 (137–170) Minuten, der mittlere Krankenhausaufenthalt 6,3 (5–7) Tage. Es traten keine perioperativen Komplikationen auf. Bei einer Patientin ohne Gewebeinterposition kam es zwei Monate postoperativ zu einem Fistelrezidiv. Alle anderen Patientinnen sind im mittleren Nachbeobachtungszeitraum von 18 (2–41) Monaten rezidivfrei.

Schlussfolgerung: Das frühe Fistelrezidiv einer Patientin in unserer Serie verdeutlicht die Notwendigkeit der Gewebeinterposition für eine dauerhafte Heilung. Die Interposition einer Appendix epiploica des Sigma oder eines geschwenkten Peritoneallappens stellt eine sinnvolle Alternative beim Verschluss vesiko vaginaler Fisteln dar, wenn Omentum majus nicht zu Verfügung steht. Ein Roboter-assistiertes Verfahren bietet die Vorteile des geringen Zugangstraumas und einer schnellen Rekonvaleszenz.