gms | German Medical Science

50. Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

02.05. - 04.05.2024, München

Können lokale Therapien lokale Komplikationen verhindern beim metastasiertem hormonsensitivem Prostatakarzinom? Eine systematische Übersicht und Meta-Analyse

Meeting Abstract

  • Ichiro Tsuboi - Medical University of Vienna, Vienna, Austria
  • Jakob Klemm - Medical University of Vienna, Vienna, Austria
  • Akihiro Matsukawa - Medical University of Vienna, Vienna, Austria
  • Mehdi Parizi - Medical University of Vienna, Vienna, Austria
  • Marcin Miszczyk - Medical University of Vienna, Vienna, Austria
  • Stefano Mancon - Medical University of Vienna, Vienna, Austria
  • Tamás Fazekas - Medical University of Vienna, Vienna, Austria
  • Ekaterina Laukhtina - Medical University of Vienna, Vienna, Austria
  • Shahrokh Shariat - Medical University of Vienna, Vienna, Austria

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 50. Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. München, 02.-04.05.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24urobay45

doi: 10.3205/24urobay45, urn:nbn:de:0183-24urobay452

Veröffentlicht: 26. April 2024

© 2024 Tsuboi et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Einführung: Es bleibt unklar, inwieweit die Therapie des primären lokalen Tumors, wie radikale Prostatektomie (RP) und Strahlentherapie (RT), das Gesamtüberleben bei Patienten mit hormonsensiblem Prostatakrebs mit niedrigem Metastasenvolumen (mHSPC) verbessert. Daten deuten jedoch auf einen Nutzen dieser Therapien zur Verhinderung lokaler Komplikationen infolge der lokalen Tumorprogression hin. Aus diesem Grund war es unser Ziel, die Wirksamkeit von lokalen Therapien (RP oder RT) zusätzlich zu systemischen Therapien, einschließlich Antiandrogener Therapie, Docetaxel und/oder Androgenrezeptor-Blockern, in Bezug auf Verhinderung von lokalen Komplikationen bei mHSPC-Patienten im Vergleich zur alleinigen systemischen Therapie (d.h. ohne RT der Prostata oder RP) zu untersuchen.

Methodik: Drei Datenbanken und Meeting-Zusammenfassungen wurden im November 2023 nach Studien durchsucht, die mHSPC-Patienten untersuchten, die mit lokaler Therapie behandelt wurden. Der primäre Endpunkt war die Verhinderung von lokalen Komplikationen (Harnwegsinfektionen, Harnwegsobstruktion und grobe Hämaturie) aufgrund von lokalem Krankheitsfortschritt. Zusätzlich erfolgten Subgruppenanalysen um die unterschiedlichen Ergebnisse je nach Art der lokalen Therapie (RP oder RT) zu bewerten.

Resultate: Insgesamt wurden sechs Studien, darunter zwei randomisierte kontrollierte Studien, für die systematische Übersicht und Meta-Analyse berücksichtigt. Die Häufigkeit von lokalen Komplikationen insgesamt war in der Gruppe mit lokaler Therapie plus systemischer Therapie signifikant niedriger als in den Gruppen mit ausschließlich systemischer Therapie (RR: 0,50; 95% KI: 0,28–0,88). Eine RP reduzierte signifikant die Häufigkeit lokaler Komplikationen insgesamt (RR: 0,24; 95% KI: 0,11–0,52) sowie die von lokalen Komplikationen, die einen chirurgischen Eingriff erforderten (RR: 0,08; 95% KI: 0,03–0,25). Obwohl es keinen statistisch signifikanten Unterschied zwischen der Gruppe mit RT plus systemischer Therapie und der Gruppe mit ausschließlich systemischer Therapie in Bezug auf lokale Komplikationen insgesamt gab, war die Häufigkeit von lokalen Komplikationen, die einen chirurgischen Eingriff erforderten, in der Gruppe mit RT plus systemischer Therapie signifikant niedriger (RR: 0,70; 95% KI: 0,49–0,99). Weder RP noch RT hatten einen signifikanten Einfluss auf die Prävention von lokalen Komplikationen, die einen chirurgischen Eingriff im oberen Harntrakt erforderlich machten.

Fazit: Bei einigen Patienten mit mHSPC scheinen eine RP oder RT des Primärtumors die Häufigkeit lokaler Progression und Komplikationen, die einen chirurgischen Eingriff erfordern, zu reduzieren. Es wird notwendig sein, die Patienten zu identifizieren, die am ehesten von einer lokalen Therapie profitieren, und zu welchem Zeitpunkt (z.B. nach Ansprechen der Metastasen), um eine Studie aufzusetzen, die das Risiko, den Nutzen und Alternativen zur Therapie des Primärtumors im mHSPC-Kontext bewertet.