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Outcome einer single center Serie nach Roboter – assistierter Nierenteilresektion mit Tumoren vornehmlich höherer Komplexität
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Veröffentlicht: | 26. April 2024 |
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Einleitung: Nierentumoren im Stadium I sollen nach aktueller Leitlinienempfehlung bei technischer Machbarkeit Organ-erhaltend operiert werden. Für Roboter-assistierte Techniken werden in der Literatur im Vergleich zu offenen Verfahren geringere Komplikationsraten, sowie ein signifikant kürzerer Krankenhausaufenthalt beschrieben. Wir untersuchen das perioperative Outcome einer konsekutiven single center Patientenserie nach Roboter-assistierter Nierenteilresektion (R-NTR) mit Tumoren vornehmlich höherer Komplexität und betrachten drei verschiedene Zeiträume unter Berücksichtigung der Lernkurve.
Methode: Es erfolgte eine prospektive Analyse von Patienten nach R-NTR ab 07/2017. Alle OPs erfolgten ausschließlich Roboter-assistiert (da Vinci Si, ab 03/2023 da Vinci X). Der Zugang war primär transperitoneal, bei posterioren Tumoren retroperitoneoskopisch. Technische Hilfsmittel waren die intraoperative Sonographie bei zentralen Tumoren (BK medical X12C4 Sonde) sowie FireflyTM – Fluoreszenzdiagnostik mit Indocyaningrün bei angestrebter Ischämie des Exzisionsbereichs. Die Einteilung der Komplexität der Nierentumore erfolgte anhand des R.E.N.A.L. Score. Komplikationen wurden nach der Clavien-Dindo Klassifikation erfasst. Im untersuchten Zeitraum erfolgte die Ausbildung eines weiteren Hauptoperateurs, sowie der Beginn eines modularen Trainings eines weiteren Operateurs. Nach Betrachtung perioperativer Parameter der Gesamtserie erfolgten Subanalysen der Zeiträume 07/2017–2019, 2020–2021 und 2022–2023.
Ergebnisse: Im Zeitraum 07/2017 bis 11/2023 wurden 240 konsekutive Patienten operiert (65,4% männlich). In 70,8% lagen Tumore intermediärer (n=126) und hoher (n=44) Komplexität vor. In den Gruppen mit niedriger, intermediärer und hoher Komplexität lagen die mittleren Tumorgrößen bei jeweils 30 (12–115), 40 (5–170) und 54 (12–120) mm. Die mittlere (partielle) Ischämiezeit betrug 13 (0–24), 15 (0–31) und 20 (0–35) Minuten (15x ohne Ischämie). Eine postoperative Bluttransfusion erfolgte in 0,4/126 (3,2%) und 4/44 (9,1%) Fällen. Es erfolgte keine intraoperative Konversion. Die Rate interventionspflichtiger Clavien IIIb-Komplikationen betrug 1,4% (1/70), 4% (5/126) und 4,6% (2/44). Darunter waren 4 postoperative blutungsbedingte Revisionen (1x Roboter-assistiert, 3x offen, davon 1x Nephrektomie). Im Vergleich der drei Zeiträume kam es zum Rückgang folgender Parameter: mittlere Ischämiezeit (17,5; 15,6; 14,5 min), mittlere OP-Zeit (205; 177; 164 min), mittlerer Krankenhausaufenthalt (7,2; 6,3; 4,9 Tage) und R1-Rate (4,9%; 5,1%; 0,1%).
Schlussfolgerung: Unsere Serie belegt, dass die Roboter-assistierte Nierenteilresektion auch bei Tumoren vornehmlich höherer Komplexität unter strukturiertem Einsatz von intraoperativem Ultraschall und Firefly mit geringer Komplikationsrate durchführbar ist. Nur in einem Fall (0,4%) war eine Revisions-bedingte Nephrektomie notwendig. Trotz Ausbildung lässt sich eine weitere Optimierung perioperativer Parameter mit fortschreitender Lernkurve erkennen.