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Das Fournier‘sche Gangrän – eine retrospektive, multizentrische Analyse mit Fokus auf die Lebensqualität
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Veröffentlicht: | 26. April 2024 |
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Hintergrund: Das Fournier’sche Gangrän (FG) ist eine nekrotisierende Fasziitis des äußeren Genitale, der perinealen bzw. perianalen Region mit einer hohen Mortalität. Das Ziel dieser retrospektiven Studie war es den Verlauf dieser Patienten und deren Lebensqualität zu erfassen.
Methodik: In die retrospektive, multizentrische (n=7) Studie wurden alle Patienten mit der Diagnose „FG“ die zwischen 2017-2022 behandelt wurden, inkludiert. Neben einer Reihe klinischer Parameter wurde die Lebensqualität mittels eines detaillierten Fragebogens einmal erhoben.
Ergebnisse: Insgesamt konnten 36 Patienten mit einem medianen Alter von 61 Jahren (29–76 Jahre) in die Studie aufgenommen werden. Der durchschnittliche Body Mass Index betrug 29 (20.4–38.8), 15 (42%) hatten einen Diabetes, 10 (28%) einen chronischen Äthylismus, 12 (33%) eine arterielle Hypertension und 4 eine zugrunde liegende Tumorerkrankung. Die Patienten benötigten im Durchschnitt 5 (1–19) Eingriffe in Allgemeinnarkose. Die Harnableitung erfolgte mittels transurethralen Dauerkatheters (n=23) oder suprapubischer Zystostomie (n=12), 12 Patienten erhielten eine Colostomie. Die durchschnittliche Hospitalisierungsdauer betrug 49 Tage (6–367 Tage) und 23 Patienten (64%) benötigten einen Aufenthalt auf der Intensivstation. Die Mortalität betrug 19%. Der FG Severity Index lag bei 5,8 (3-8, n=5) und korrelierte mit dem Überleben. Der erhobene Fragebogen beinhaltete den IEEF-5, IPSS sowie SF-12 – insgesamt konnten 18 Bögen ausgewertet werden. 16% der Patienten benötigten eine Dauerkatheterversorgung, 42% berichteten über Schmerzen im Wundbereich. 35% der Patienten ohne Harnableitung äußerten Wundschmerzen, wohingegen alle mit Dauerkatheter diese angaben. Ebenso zeigten diese Patienten eine schlechtere gesundheitsbezogene Lebensqualität (SF-12).
Schlussfolgerung: Das FG bleibt eine schwere Erkrankung mit einer relevanten Mortalität (16%) und einer ausgeprägten, langfristigen Beeinträchtigung der Lebensqualität.