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48. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie

19.05. - 21.05.2022, Lindau

Was wissen Jugendliche über den Hodentumor?

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Ingrid Schauer - Klinik Favoriten, Wien, Österreich
  • Oliver Anegg - Klinik Favoriten, Wien, Österreich
  • Stephan Madersbacher - Klinik Favoriten, Wien, Österreich

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 48. Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie. Lindau, 19.-21.05.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22urobay80

doi: 10.3205/22urobay80, urn:nbn:de:0183-22urobay809

Veröffentlicht: 18. Mai 2022

© 2022 Schauer et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Maligne Keimzelltumore des Hodens sind die häufigste Tumorerkrankung des jungen Mannes, deshalb wird die regelmäßige Selbstuntersuchung des Hodens von allen relevanten Leitlinien zur Früherkennung empfohlen. Da zum Wissensstand Jugendlicher hinsichtlich dieser Problematik aus Österreich keine Studien vorliegen, war das Ziel dieser Untersuchung diesen zu erfassen.

Methode: Zur Evaluierung des Wissensstandes zu Anatomie und Funktion des männlichen Geschlechtstrakts im Allgemeinen und des Hodentumors im Speziellen wurde ein Fragebogen eingesetzt, der kürzlich von Anheuser et al. (Urologe 2019; 58:1331–1337) etabliert und eingesetzt wurde. Dieser 4-seitige Fragebogen umfasst insgesamt 15 grossteils multiple-choice Fragen. Im September/Oktober 2020 wurde dieser Fragebogen an insgesamt 3 Schulen eingesetzt, befragt wurden Schüler in der 11. und 12. Schulstufe.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 337 Jugendliche (Altersverteilung: 16a: 15.1%, 17a: 49.3%, 18a: 25.5%, 19a: 9.5%) befragt, 154 Schülerinnen (f) und 183 Schüler (m). In einer einfachen Skizze konnten 63% der Schüler die Prostata, 87% den Hoden und 64% den Nebenhoden korrekt benennen. Knapp die Hälfte der Jugendlichen konnte die Funktion des Hodens beschreiben (49.3%). Die Frage zum Altersgipfel des Hodentumors konnten 81% richtig beantworten. 82% der Jugendlichen gaben an, dass der Hodentumor durch sexuellen Kontakt entstehen würde. Aufgabe und Sinn der regelmäßigen Selbstuntersuchung des Hodens konnten nur 54.9% der Schüler richtig benennen (m: 44.3%, f: 67.5%, p=0.001). Bei einem theoretischen maximalen Gesamtscore von 15 erreichten die Schüler einen Durchschnittswert von 10.4, wobei kein Unterschied zwischen beiden Geschlechtern nachweisbar war (p>0.05). Unterschiede fanden sich hingegen hinsichtlich des Schultypus: den höchsten Durchschnittswert an korrekten Antworten fand sich für das Gymnasium (11.2), gefolgt von einem Realgymnasium (10.8) und einer höheren technischen Lehranstalt (9.8), diese Unterschiede waren signifikant (p=0.001).

Schlussfolgerung: Diese Untersuchung bestätigt die deutsche Studie von Anheuser et al (s.o.) und belegt deutliche Wissensdefizite hinsichtlich des Hodentumors bei Jugendlichen. Die Bedeutung der Früherkennung des Hodentumors sowie die mangelnde Kenntnis darüber unterstreicht die Notwendigkeit den Kenntnisstand Jugendlicher diesbezüglich zu erhöhen.