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48. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie

19.05. - 21.05.2022, Lindau

Präoperative Identifikation von Hochrisikopatienten zur Prädiktion von funktionellem Outcome und Mortalität mithilfe eines komprehensiven geriatrischen Assessments – multizentrische Validierung des Erlangen Index

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Christian Fiebig - Urologische und Kinderurologische Klinik, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Deutschland
  • Andreas Kahlmeyer - Urologische Belegabteilung Elisabeth-Krankenhaus Kassel, Kassel, Deutschland
  • Hannes Bannert - Urologische und Kinderurologische Klinik, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Deutschland
  • Helge Taubert - Urologische und Kinderurologische Klinik, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Deutschland
  • Sven Wach - Urologische und Kinderurologische Klinik, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Deutschland
  • Lukas Koneval - Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Würzburg, Deutschland
  • Sebastian Graf - Klinik für Urologie und Andrologie, Kepler Universitätsklinikum, Linz, Österreich
  • Decio Maria Folchini - Klinik für Urologie, Zentralkrankenhaus Bozen, Bozen, Italien
  • Sameh Alalem - Klinik für Urologie, Kinderurologie und urologische Onkologie, SHG-Kliniken Völklingen, Völklingen, Deutschland
  • Martin Ritt - Medizinische Klinik III, Klinikum Neumarkt, Neumarkt, Deutschland
  • Karl-Günter Gaßmann - Geriatrie-Zentrum Erlangen, Malteser Waldkrankenhaus St. Marien, Erlangen, Deutschland
  • Bernd Wullich - Urologische und Kinderurologische Klinik, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Deutschland

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 48. Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie. Lindau, 19.-21.05.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22urobay78

doi: 10.3205/22urobay78, urn:nbn:de:0183-22urobay787

Veröffentlicht: 18. Mai 2022

© 2022 Fiebig et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Durchgeführt wird eine multizentrische prospektive Studie (Erlangen, Würzburg, Linz, Bozen, Völklingen) zur Validierung eines bereits an der Universitätsklinik Erlangen etablierten geriatrischen Assessments (Erlangen Index). Ziel dieses Assessments ist die Prädiktion des postoperativen funktionellen Outcomes und der Mortalität von geriatrischen Tumorpatienten.

Methoden: In die laufende prospektive Studie werden Patienten ≥ 70 Jahre eingeschlossen, welche sich einer elektiven Zystektomie, Prostatektomie oder Tumornephrektomie unterziehen. Vor der Operation wird ein umfassendes geriatrisches Screening der Patienten durchgeführt, postoperativ erfolgt die Bestimmung des funktionellen Outcomes mithilfe des Barthel- Index. Zu Validierung des Erlangen Index (EI) werden diese Untersuchungen, neben Erlangen, in vier weiteren Zentren durchgeführt.

Ergebnisse: Eingeschlossen wurden bisher in der Referenzkohorte (Erlangen) 167 Patienten, in der Gesamtkohorte insgesamt 292 Patienten. In Erlangen zeigte der EI eine Korrelation der Hochrisikopatienten (EI ≥ 4) mit der funktionellen Verschlechterung nach 30 Tagen, 180 Tagen sowie mit einer erhöhten Mortalität. Bezüglich der Verschlechterung des Outcomes nach 30 Tagen (Würzburg.: Sensitivität=91%, Spezifität=42%; Linz: Sensitivität=74%, Spezifität: 40%) und nach 180 Tagen (Würzburg.: Sensitivität=50%, Spezifität=91%) zeigten sich bereits in den Validierungszentren ähnliche Ergebnisse. In der gesamten Nachbeobachtungszeit von 180 Tagen zeigt sich für Hochrisikopatienten der Gesamtkohorte eine signifikant reduzierte Überlebensrate (log-rank p<0.001, HR=5,77 (95%CI, 2,5–13,5)). Dieser Trend zeigt sich ebenfalls als auch bezüglich eines reduzierten funktionellen Outcomes (log-rank p=0.016, HR=1,43 (95%CI, 0,98–2,1)).

Schlussfolgerungen: Eine erste Zwischenauswertung zeigt, dass auch in den externen Zentren der EI als Assessment geeignet ist, um präoperativ Hochrisikopatienten bezüglich einer funktionellen Verschlechterung und erhöhten Mortalität zu identifizieren. Dies bietet einen möglichen Ansatzpunkt, um in Zukunft einer drohenden postoperativen Pflegebedürftigkeit, beispielsweise mithilfe einer Prähabilitation, entgegenzuwirken.