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Präoperative Identifikation von Hochrisikopatienten zur Prädiktion von funktionellem Outcome und Mortalität mithilfe eines komprehensiven geriatrischen Assessments – multizentrische Validierung des Erlangen Index
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Veröffentlicht: | 18. Mai 2022 |
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Einleitung: Durchgeführt wird eine multizentrische prospektive Studie (Erlangen, Würzburg, Linz, Bozen, Völklingen) zur Validierung eines bereits an der Universitätsklinik Erlangen etablierten geriatrischen Assessments (Erlangen Index). Ziel dieses Assessments ist die Prädiktion des postoperativen funktionellen Outcomes und der Mortalität von geriatrischen Tumorpatienten.
Methoden: In die laufende prospektive Studie werden Patienten ≥ 70 Jahre eingeschlossen, welche sich einer elektiven Zystektomie, Prostatektomie oder Tumornephrektomie unterziehen. Vor der Operation wird ein umfassendes geriatrisches Screening der Patienten durchgeführt, postoperativ erfolgt die Bestimmung des funktionellen Outcomes mithilfe des Barthel- Index. Zu Validierung des Erlangen Index (EI) werden diese Untersuchungen, neben Erlangen, in vier weiteren Zentren durchgeführt.
Ergebnisse: Eingeschlossen wurden bisher in der Referenzkohorte (Erlangen) 167 Patienten, in der Gesamtkohorte insgesamt 292 Patienten. In Erlangen zeigte der EI eine Korrelation der Hochrisikopatienten (EI ≥ 4) mit der funktionellen Verschlechterung nach 30 Tagen, 180 Tagen sowie mit einer erhöhten Mortalität. Bezüglich der Verschlechterung des Outcomes nach 30 Tagen (Würzburg.: Sensitivität=91%, Spezifität=42%; Linz: Sensitivität=74%, Spezifität: 40%) und nach 180 Tagen (Würzburg.: Sensitivität=50%, Spezifität=91%) zeigten sich bereits in den Validierungszentren ähnliche Ergebnisse. In der gesamten Nachbeobachtungszeit von 180 Tagen zeigt sich für Hochrisikopatienten der Gesamtkohorte eine signifikant reduzierte Überlebensrate (log-rank p<0.001, HR=5,77 (95%CI, 2,5–13,5)). Dieser Trend zeigt sich ebenfalls als auch bezüglich eines reduzierten funktionellen Outcomes (log-rank p=0.016, HR=1,43 (95%CI, 0,98–2,1)).
Schlussfolgerungen: Eine erste Zwischenauswertung zeigt, dass auch in den externen Zentren der EI als Assessment geeignet ist, um präoperativ Hochrisikopatienten bezüglich einer funktionellen Verschlechterung und erhöhten Mortalität zu identifizieren. Dies bietet einen möglichen Ansatzpunkt, um in Zukunft einer drohenden postoperativen Pflegebedürftigkeit, beispielsweise mithilfe einer Prähabilitation, entgegenzuwirken.